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Vierter Teil des Tagebuchs meiner Reise durch Venezuela im November 2005

12.November 2005, Fahrt nach Ciudad Bolivar

Nach einem guten Frühstück verließen wir das Camp des in Kerpen geborenen Deutsch- venezolaners Richtung Ciudad Bolivar. Es ist eine der wenigen Großstädte Venezuelas mit einer geschlossenen kolonialen Altstadt. Selbstverständlich gibt es auch dort einen Plaza Bolivar mit einem Reiterstandbild des Befreiers. In den letzten Jahren hat die Stadt an Be- deutung verloren. Die Schätze des Deltas werden in Ciudad Guyana ausgebeutet.
Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz eines Offenburgers. Der hatte europäischen Standard. So gut in Schuss waren die Anlagen. Überhaupt sind wir Deutschen dort im Tourismus stark vertreten. Dort organisierte ich auch meinen Trip zum Salto Angel.

Plaza Bolivar

Häuser im Kolonialstil

13. November 2005, von Ciudad Bolivar zum Salto Angel

Der Toyota des Südbadeners brachte uns gleich morgens zum Flughafen von Ciudad Bolivar. Von dort ist es ein 40-minütiger Flug bis Curaima, dem Ausgangspunkt fast aller Touren zum Angelfall. Schon nach wenigen Minuten waren unter uns kaum noch Spuren der Zivilisation zu sehen. Die Böden der Gran Sabana sind schlecht. An vielen Stellen wächst nur anspruchsloses Buschwerk. Von Curaima sind es dann noch vier Stunden mit dem Boot bis zu den Fällen. Obwohl es in diesem Jahr viel geregnet hatte, war Mitte November der Wasserstand bereits kritisch. Unser Boot hatte mehrmals Bodenkontakt. Während der Fahrt sahen wir nur wenig Tiere. Der Boden ist sauer und nährstoffarm. Deshalb gibt es hier auch keine Baumgiganten wie in anderen Regenwäldern.

See in der Gran Sabana

Salto Angel

Nach vier Stunden konnten wir dann endlich aus dem Boot raus. Von der Anlegestelle geht ein Pfad zu einem Aussichtspunkt, von dem man die Fälle gut sieht. Der Anblick ist gewaltig. Am Fuß der Fälle hat das Wasser im Lauf der Zeit eine Art Wanne in den Felsen gespült. Einige badeten darin. Mir war es viel zu kalt. Kurz vor Sonnenuntergang ging es zu unserer Unterkunft am Fluss. Nach dem leckeren Abendessen und der Wäsche im Fluss schlief ich schnell in der Hängematte ein.

14.November 2005, vom Salto Angel zurück nach Ciudad Bolivar

Nach meiner ersten Nacht in der Hängematte tat mir der Rücken über- raschenderweise nicht weh. Über Nacht hatte es geregnet. Der Wasserstand im Fluss war angestiegen und die Fälle in den Wolken. Gegen zehn Uhr setzte ich mich ins Boot. Glücklicherweise regnete es nicht und ich konnte die Fahrt durch eine völlig unberührte, spektakuläre Natur genießen. Kurz vor Curaima hielten wir an, um unter einem Wasserfall durchzulaufen. Als unser Flugzeug endlich kam, war es schon später Nachmittag und das Licht zum Fotografieren sehr günstig. Ich hoffte auf eine Chance für eine gute Luftaufnahme der beim Hinflug

Angelfall am Morgen

Wasserfälle bei Curaima

gesehenen Wasserfälle und hatte Glück. Mit einem guten Wels aus dem Orinoko und einigen Bierchen ließ ich den Tag ruhig ausklingen.

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