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Zweiter Teil des Tagebuchs meiner Reise durch Venezuela

6. November 2005, in Santa Fe, venezolanische Karibikküste

Leider war die schöne Posada voll und wir mussten die Nacht in einer Absteige verbringen. Nicht mal Wasser war da. Egal, die Lage am Strand war toll. Gleich morgens bin ich raus, um mir den Fischmarkt anzusehen. Da stolzierten viele Pelikane rum. Die Fischer halten die eleganten Vögel für Glücksbringer und geben ihnen die Abfälle. Durch den engen Kontakt mit dem Menschen ist die Fluchtdistanz der Tiere sehr gering und es ist sehr einfach, an gute Fotos zu kommen. Wer allerdings Pelikane selbst beim Fischfang beobachten will, die Vögel schießen dabei im Sturzflug ins Wasser, der muss woanders hingehen.

Fischer

Ein Barrakuda wird zerlegt

Die entspannte Atmosphäre am Strand erinnerte mich an Kuba. Fotografieren ist hier wie dort kein Problem. Im Gegenteil, Venezolaner posieren gern vor der Kamera. In erster Linie wollte ich aber gute Flugaufnahmen der Pelikane machen. Jeder, der das mal probiert hat, weiß wie schwierig es ist. Das Licht sollte möglichst flach von hinten kommen und ohne eine Kamera mit sehr schnellem Autofokus ist man chancenlos. Auch bei günstigsten Bedingungen gibt es viel Ausschuss.
Am späten Nachmittag sprach mich eine Deutsche auf meine offensichtlich sehr teure Fotoausrüstung an. Sie war wenige Stunden zuvor wegen einer digitalen Kompaktkamera überfallen worden. Wehren darf man sich in solchen Fällen nicht. In Venezuela ist jeder kleine Tagedieb schwer bewaffnet.

Freundinnen

Grauer Pelikan

7. November 2005, noch ein Tag in Santa Fe

Auch an diesem Morgen bin ich wieder früh raus, um Pelikane zu fotografieren. Das Licht ist dann einfach am besten. Am Nachmittag erkundete ich per Boot die umliegenden Inseln. Dabei umkreisten neugierige Delfine unser Boot. Die Inseln sind sehr trocken. Kein Vergleich zur tropischen Vegetation der Berge bei Santa Fe. Am Wochenende kommen auch sehr viele Einheimische. Man sieht es am Müll, der überall rumliegt.

Pelikane auf Fischerboot

Delfin

Schade, das müsste nicht sein! Mit Schnorcheln und dem Beobachten von Vögeln verbrachte ich den Rest des Nachmittags. Es gibt dort viele Fregattvögel, die leicht an ihrem gegabelten Schwanz zu erkennen sind. Später wurde das Wetter schlechter und wir kamen gerade noch rechtzeitig zurück.

8. November, Fahrt zur Vogelhöhle

Auch an diesem Morgen nutzte ich das gute Licht, um Pelikane zu fotografieren. Dann ging es in Richtung einer für ihren Vogelbestand berühmten Tropfsteinhöhle. Mein Landsmann Alexander von Humboldt war vor 200 Jahren der erste, der die Höhle wissenschaftlich erforschte. Tagsüber ist sie die "Wohnung" von a 20000 "Guacharos", einer Nachtschwalbenart von der Größe einer Elster. Als Tourist darf man nur mit einem Führer rein. Das Gezeter der Tiere erinnerte mich an einen Horrorfilm. Außerdem rannten überall kleine Nager rum. Wir sahen sogar einen Skunk. Abends kommen die Nachtschwalben in regelrechten Wolken raus, um auf Insektenjagd zu gehen. Sie orientieren sich ähnlich wie Fledermäuse mit ihrem Gehör. Vielen, vor allem Kindern, war das unheimlich. Nach dem Spektakel half ich beim Kochen, trank ein Bierchen und ging ins Bett.

Vogelhöhle

Ich in Höhle

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