Reisetagebuch, Tansania vom 19. Oktober bis zum 6. November 2007

19. Oktober 2007, Abflug Richtung Nairobi

Nachdem alles vorbereitet war, begann die Reise an der Bushaltestelle Waldrems, Schozacher Straße. Der Bus kam pünktlich und auch die S-Bahn war rechtzeitig da. Da auch die Fahrt ereignislos verlief, ich plane bei meinen Reisen immer zwei Stunden Verzögerung ein, war ich viel zu früh am Flughafen. Die Zeit nutzte ich, um mich mit meiner neuen Kamera vertraut zu machen. Auch der Flug nach Amsterdam verlief ereignislos und am frühen Abend hob die Maschine der Kenia Airways ab.

20. Oktober 2007, Ankunft in Daressalam

Richtig gut schlafen kann ich in den engen Flugzeugsitzen nicht. Trotzdem war ich bei der Ankunft in Nairobi nicht müde. Die Vorfreude auf die kommenden zwei Wochen putschten mich zu sehr auf. In Nairobi musste ich dann zwei Stunden auf den Anschluss nach Daressalam warten. Vom Flugzeugfenster hatte ich einen guten Blick auf den Kilimandscharo die Savannen Nordtansanias. Trotz der starken Bevölkerungszunahme in den letzten Jahrzehnten sieht man immer noch große Gebiete ohne Anzeichen menschlicher Besiedlung. Als Deutscher braucht man für die Einreise nach Tansania ein Visa, welches man sich am Flughafen besorgen kann. Die ganze Prozedur läuft natürlich afrikanisch chaotisch ab und dauert viel länger als nötig. Während ich mit einer Webcam fotografiert wurde, sah ich meinen Rucksack unbewacht auf dem Gepäckband rumliegen und hatte natürlich ständig ein Auge drauf. Irgendwann waren die Formalitäten dann erledigt, ich schnappte mir mein Gepäck und dann sah ich auch schon Rene. Der Pferdeschwanz war etwas grauer als sieben Jahre vorher, aber sonst hatte er sich kaum verändert. Mit einem Taxi fuhren wir dann die 30km zum Silversand Hotel. Dabei erzählte er mir, was sich in Tansania so in den letzten Jahren getan hatte. Im Silversand angekommen fiel dann die Anspannung von mir ab. Im Laufe des Tagen kamen noch andere Mitreisende an und ich ließ den Tag gemütlich mit einem guten Essen und einem kalten Bier ausklingen.

21. Oktober 2007, ein ruhiger Tag im Silversand Hotel in Daressalam

Streng genommen ist das Silversand Hotel etwas heruntergekommen. Mir gefiel es trotzdem dort. Die entspannte Atmosphäre, es waren nur sehr wenige Gäste dort, die netten Angestellten und die traumhafte Lage am Indischen Ozean sind mir wichtiger als Perfektion.
Vom Frühstückstisch aus konnte man morgens den Alltag der Fischer beobachten. Ihre Abfälle lockten viele Vögel, wie zum Beispiel Reiher, Kormorane oder Ibisse, an.

Die nette Re


Fischerboot


Ein Heiliger Ibis


Durch die Gewöhnung an den Menschen war ihre Fluchtdistanz viel geringer als in der freien Natur. In den Nationalparks flogen die Ibisse immer weg, bevor ich sie formatfüllend ablichten konnte. Hier konnte ich mich ihnen bis auf wenige Meter nähern. Am Strand und im Essbereich waren Raben ständig präsent und räumten die Essensreste ab. In Tansania gibt es ein indische Minderheit. Ihre Vorfahren kamen als Eisenbahn- arbeiter ins Land. .

Ihre Kollegin


Tansanier indischer Abstammung


Müllmann


Der Strand des Silversand Hotels ist für sie am Wochenende ein beliebter Platz zum Picknick und der Beobachtung der alten Heimat aus der Ferne.

22.Oktober 2007, Fahrt in den Uzungwa Nationalpark

Nachdem am Abend vorher der letzte Mitreisende angekommen war und auch unser umgebauter Landcruiser pünktlich vor dem Hotel stand, ging die Reise heute erst richtig los. Rene benutzt schon seit längerem nicht mehr seinen eigenen Landrover, sondern mietet ein Auto mit Fahrer. Bei dieser Tour war es ein umgebauter Toyota Landcruiser mit James, einem 38-jährigen Tansanier aus Arusha, am Steuer. Die Mitreisenden waren Anett aus Erfurt, Hanjo und Heike aus Münster, Jürgen aus Nürnberg und Marina aus Tirol. Wir waren alle Mitte 40 und nicht das erste Mal in Afrika.

Ziegelherstellung
Bananenkauf

Elefant im Mikumi Nationalpark

Bei der Fahrt kamen wir auch durch den Mikumi Nationalpark und sahen von der Hauptstraße aus Elefanten, Giraffen, Zebras und einige Antilopen. Eine auch von LKWs viel befahrene Straße durch einen Nationalpark kenne ich sonst nicht. Fleischwilderei ist deshalb sicher ein Problem.
Am Fuß der Udzungwa Berge erstrecken sich riesige Zuckerrohrfelder. Ein fast unberührte Natur und intensive Landwirtschaft grenzen da unmittelbar aneinander. Zucker scheint in Tansania auch ein lohnendes Geschäft zu sein. Die Gegend machte einen für Tansania wohlhabenden Eindruck.

23.Oktober 2007, Wanderung im Uzungwa Nationalpark

Nach einem gemütlichen Frühstück, wir wurde dabei von einigen Kindern neugierig beobachtet, ging's zum Hauptquartier der Wildhüter. Der Udzungwa Nationalpark schützt einen Regenwald, der sich von 200m bis auf über 2000 Meter über dem Meeresspiegel hochzieht. Die sonst für Tansania typischen Großsäuger sieht man hier weniger. Die Attraktion des Gebiets sind viele, teilweise endemische Affen- und Vogelarten und eine großartige Landschaft. Eine wirklich sehr schöne Halbtageswanderung führt vom Dorf hoch zu einem Wasserfall. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf die Zuckerrohrfelder am Fuß des Gebirges.

Hanjo und Rene am Morgen


Neugierde


Holzkohlenverkauf


Am späten Nachmittag brachen wir noch mal zu einer Wanderung auf. Dieses Mal wollten wir vor allem Affen sehen. Wir kamen auch nahe an einige Gruppen von Stummelaffen ran. Ein gutes Foto gelang mir trotzdem nicht. Die doch recht kleinen Affen sitzen meist hoch in den Bäumen und sind deshalb schwer zu fotografieren. Von unserem einheimischen Führer erfuhren wir dann, wie der WWF den Park der einheimischen Bevölkerung schmackhaft macht.

Hausbau am Nationalpark


Wasserfall


Badestelle im Nationalpark


In meinem Bericht über den Nationalpark wird das detailliert beschrieben. Bei Sonnenuntergang kamen wir dann am Hauptquartier an und unterhielten uns noch mit den bewaffneten Wildhütern. Eine gefährliche Arbeit scheint das im Udzungwas Gebiet glücklicherweise nicht zu sein.

24.Oktober 2007, Fahrt vom Uzungwa Nationalpark nach Iringa

Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf Richtung Iringa. Die ersten Kilometer fuhren wir direkt an der Grenze des Nationalparks entlang. Dabei sahen wir viele Mantelaffen, die uns auch recht nahe heran ließen. In dem Gebiet wird offensichtlich kaum gewildert sonst wären die Tiere viel nervöser. Dann ging es durch teilweise spektakuläre Landschaften Richtung Iringa. Während der Kolonialzeit war die Stadt bei den Deutschen sehr beliebt. Damals gab es dort noch keine Malaria. Das ist leider jetzt nicht mehr so. In einem angenehmen Hotel verbrachte ich den Rest des Tages im Internet, bei einem guten Essen und einigen Bieren.

Mantelaffe im Baum


Zigarettenpause


25.Oktober 2007, Fahrt von Iringa in den Ruaha Nationalpark

Morgens mussten wir uns für die nächsten Tage im Ruaha Nationalpark mit Vorräten eindecken. Das Warenangebot auf dem Markt war gut, die Atmosphäre sehr entspannt. Meine Kamera interessierte niemanden. Das ist in Afrika meistens nicht so. Auch die Andenkenhändler waren nicht übertrieben aufdringlich und hatten teilweise sehr schöne Sachen. Kurz vor der Ankunft im Ruaha Nationalpark stieg noch Soleil, unser Safarikoch, zu. Am Eingang des Parks, direkt am gleichnamigen Fluss, gab es wie erwartet Diskussionen. Der Wildhüter am Eingang wollte etwas mehr als den offiziellen Eintritt. Blitzschnelle Preiserhöhungen für Weiße sind in Afrika alltäglich. Ich nahm's gelassen und genoss lieber den Blick auf das ziemlich ausgetrocknete Flussbett.

Markt in Iringa


Flusspferde im ausgetrockneten Ruaha


Ungefähr zehn Meter unter mir wimmelte es von ausgewachsenen Krokodilen. Die einzigen, die sich in der Nähe der Riesenechsen noch wohlfühlen sind die noch stärkeren Flusspferde.
Im Nationalpark gibt es von der teuren Lodge bis zum Campingplatz unterschiedlichste Übernachtungsmöglichkeiten. Wir schliefen in Bandas, einfachen Rundhütten ohne eigene Dusche und WC. Außer Gemeinschaftsduschen und Klos war noch ein großer Aufenthaltsraum mit Küche da. Dort erwies sich Soleil als Könner seines Fach und verwöhnte uns mit gutem Essen. Abends kam dann noch ein glücklicherweise recht friedlicher Elefant ins Camp und beim Abendessen hörten wir einen Löwen brüllen.

Sandbank


Unsere Unterkünfte im Ruaha NP


26.-27. Oktober 2007, im Ruaha Nationalpark

Dem Ruaha Nationalpark wurde kurz vorher noch ein Jagdgebiet zugeschlagen, so dass er jetzt mit 15000 Quadratkilometern der größte Nationalpark Tansanias ist. Trotzdem kommen im Jahr weniger als 10000 Besucher. Wir sahen an keinem Tag mehr als eine Handvoll anderer Fahrzeuge und die immer in der Nähe des Flusses. Bei unserer Ganztagessafari ins Innere des Parks trafen wir niemanden. Bei so wenig Interesse könnte man meinen, der Ruaha sei uninteressant. Das ist er aber sicherlich nicht. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich.

landender Schreiseeadler
Affenbrotbäume

Der Park liegt im Übergangsgebiet zwischen ostafrikanischer Akaziensavanne und dem Miombewald des südlichen Afrikas. Außer den hier seit Mitte der 80er ausgerotteten Spitzmaulnashörnern gibt es alle für die ostafrikanische Fauna typischen Großsäuger, dazu noch 1400 Pflanzen- und ca. 450 Vogelarten. Ich sah dort zum ersten Mal Kleine Kudus. Mehr über den Park in einem Spezial.

28. Oktober 2007, Fahrt Ruaha Nationalpark nach Iringa

An unserem letzten Tag im Ruaha guckten wir uns die Umgebung des "Flugplatzes" an. Dort gibt es einen tollen Aussichtspunkt auf den Fluss. Zum Fotografieren war es leider zu diesig. Telefonieren war aber möglich und ich konnte den Lieben daheim direkt aus der tansanischen Wildnis berichten. In einem Jagdgebiet sah ich dann einen ausgewachsenen Kudubullen nicht weit weg von der Straße. Vorsichtig hielten wir an, ich schob das Fenster langsam herunter, nahm die Kamera im Wageninneren ans Auge, visierte und drückte ab. Der Bulle dient mir heute als Bildschirmschoner. Hoffen wir, dass er bei Trophäenjägern vorsichtiger ist. Die weitere Fahrt nach Iringa durch die tansanische Provinz verlief problemlos. Mir wird es dabei nie langweilig. Durchs Wagenfenster kriegt man viele interessante Eindrücke von einem Alltag, der sich völlig von unserem unterscheidet.

Flugfeld im Nationalpark
Kudubulle außerhalb des Nationalparks

29. Oktober 2007, Fahrt von Iringa nach Mikumi

Die Fahrt von Iringa nach Mikumi verlief ohne große Höhepunkte. Interessant war sie aber allemal. Tansania ist auch außerhalb der Nationalparks noch sehr ursprünglich und nicht so vom Menschen umgemodelt wie bei uns, wo jeder kleine Bach begradigt wurde und es keinen größeren Fluss ohne künstliches Bett mehr gibt.
Gegessen haben wir wieder im neuen, von Arabern geführten Restaurant an der Hauptstraße. Das gute Essen und die unafrikanisch perfekte Organisation ließen mich über die Kantinenatmosphäre hinwegsehen.

tansanische Werbetafel


Heike beim Essen


30. Oktober 2007, im Mikumi Nationalpark und Fahrt nach Morogoro

Von unserer Unterkunft gleich am Rande des Nationalparks war es nicht weit zum Hauptquartier der Wildhüter. Dort gibt es ein kleines Museum unter anderem mit Bildern von Unfällen. Durch den Park führt eine der wichtigsten Straßen des Landes. Klar, das es da ab und zu mal kracht.
Manche meinen, dass die Tierbestände im Mikumi mehr als anderswo unter Fleischwilderei litten. Das ist durchaus möglich. Die Wilderer können schnell in den Park gelangen und die Beute kann leicht abtransportiert werden. Trotzdem sah ich in kurzer Zeit recht viel. Der ausgewachsene Elenbulle, die schnellen Riedböcke und der verrückte Elefant, der am Wasserloch selbst die Enten

Elenbulle und eine seiner Weiber

vertrieb, waren meine persönlichen Höhepunkte.

aggressiver Elefant

31. Oktober 2007, Fahrt von Morogoro in das Selous Wildreservat

In Morogoro erregten wir nach dem Frühstück die Aufmerksamkeit einiger Kinder. Ich spielte mit ihnen herum und allmählich wurden auch die Erwachsenen zugänglicher. Irgendwann reagierten sie dann nicht mehr aufmeine Kamera und mir gelangen einige sehr natürliche Porträts. Die Fahrt in den Selous war ein Erlebnis. Auch außerhalb des Nationalparks ist die Gegend sehr ursprünglich und dünn besiedelt. Nach Sonnenuntergang kamen wir dann am Mbega-Camp an. Der Rufiji führte mehr Wasser als sieben Jahre vorher und es gab einige neu errichtete Camps in der Nachbarschaft.

Mutter und Kind

Pause irgendwo im tansanischen Busch

1. bis 4. November, im Selous Wildreservat

Wie vor sieben Jahren war ich wieder bei Sascha Hepp im Mbega Camp am Rufiji untergebracht. Der Fototourismus ist in dieser Zeit stark angestiegen und es gibt etliche neue Lodgen. Man sieht auch mehr Safarifahrzeuge. Das riesige Gebiet kann dieses Mehr an Touristen aber leicht vertragen.
Der Selous ist bekannt für seine vielen Wildhunde. Wir sahen leider keine. Dafür waren wir lange sehr nahe an einem Leoparden und auch die tote Giraffe mit den vielen Geiern war ein tolles Erlebnis. Safaris lassen sich nicht genau planen. Oft sieht man Dinge, die man sich erhofft hatte, nicht, wird aber von anderen Erlebnissen mehr als entschädigt. Mehr Information über den Park und meine besten Fotos gibt es in einem Spezial.

Geier verteidigt sich


Leopard


5. November, vom Selous Wildreservat nach Daressalam

An unserem letzten Tag in der Wildnis waren wir alle etwas traurig, dass die tolle Zeit jetzt vorüber war, aber auch glücklich solch erlebnisreiche, unvergessliche Wochen gehabt zu haben. Gleich am Rand des Wildschutzgebiets liegt Mloka, mit etwa 4000 Einwohner das größte Dorf der Umgebung. Die einheimischen Angestellten der Lodges und angeblich auch viele Wilderer wohnen dort. Auffallend ist, das es dort wegen der Schlafkrankheit nur Hühner als Haustiere gibt. Ansonsten kommt man auf der Fahrt nach Daressalam die ersten zwei, drei Stunden kaum durch Dörfer. Bei einer Zwangspause, ein Zug am Vergaser war gerissen, fielen mir viele Spuren von Huftieren auf und in einem Feld Wachhütten auf Stelzen auf. Damit will man verhindern, dass Löwen die Wächter angreifen. Im Selous-Gebiet gibt es immer wieder Probleme mit menschenfressenden Löwen. Gegen Abend kamen wir dann in Daressalam an.

Anett, Rene, Hanjo und Heike in der Bar


Affe


6. November, der letzte Tag in Daressalam

An meinem letzten Tag in Tansania passierte nicht mehr viel. Ich sah den Fischern bei der Arbeit zu, unterhielt mich mit den Angestellten und fotografierte Seevögel und Raben. Irgendwie war aber der Dampf raus. Trotzdem gelangen mir einige gute Aufnahmen von Reihern, Ibissen und einem Kormoran. Vier Stunden vor Abflug holte uns dann ein Taxi ab. Die afrikanischen Großstädte sind schlecht beleuchtet, viel mehr Menschen als bei uns sind zu Fuß unterwegs und die sind noch dazu schwarz und deshalb in der Dunkelheit schwer zu sehen. Das interessiert die Autofahrer dort aber nicht. Anstatt vom Gas zu gehen, werden die Fußgänger mit der Hupe verscheucht. Passiert ist zum Glück nichts und wir erreichten pünktlich den recht modernen Flughafen.

Ein Heiliger Ibis


Die nette Re