Der Ruaha Nationalpark in Zentraltansania

Der Ruaha ist ein Nationalpark in Zentraltansania. Er wurde 2007 noch um ein ehemaliges Jagdgebiet erweitert und ist nun mit ca. 13000 Quadratkilometern nur noch wenig kleiner als die viel bekanntere Serengeti. Der Park befindet sich 128 Kilometer westlich von Iringa und ist Teil eines ausgedehnten Ökosystems, zum dem auch das Rungwa Wildreservat und einige kleinere Schutzgebiete gehören. Der Name des Parks leitet sich vom Fluss Ruaha ab, der die sudöstliche Parkgrenze bildet und an dem entlang die besten Straßen durch das Reservat verlaufen.

Flusspferde im fast leeren Ruaha

Geschichte

Giraffe und Impalaherde

Bereits 1951 beschloss die britische Kolonialverwaltung das Gebiet des Rungwa-Wildreservats auf den heutigen Park auszudehnen. Die damalige Bevölkerung des Parks wurde gezwungen, das gebiet zu verlassen. Das geschah bei der Gründung von Schutzgebieten oft, wird aber meist schamhaft verschwiegen. 1964 wurde der Ruaha NP vom Rungwa-Wildreservat getrennt und zu einem vollwertigen Nationalpark. Angeblich kommen im Jahr um die 4000 Besucher. In letzter Zeit wurden aber einige neue Lodges gebaut, so dass die tatsächliche Zahl höher liegen dürfte.

Zebras erwarten den Regen

Fauna und Terrain

Wasserbockbulle

Der Ruaha NP besteht vornehmlich aus dem für Tansania charakteristischen, rauen, semi-ariden Buschland. Das Gebiet liegt zwischen der ostafrikanischen Akaziensavanne und den Miombe Wäldern des südlichen Afrikas. Dadurch, dass sich im Ruaha zwei Landschaftstypen treffen, ist die Vielfalt der Flora und Fauna höher als in anderen Nationalparks. Im Ruaha gibt es beispielsweise 1400 Pflanzenarten, in der Serengeti nur 600. Die auffälligsten Pflanzen des Ruahas sind sicherlich seine Affenbrotbäume. Für mich sehen sie aus wie verkehrt herum in den Boden gesteckte Rüben. In Afrikas Nationalparks müssen diese Bäume

Affenbrotbäume am Morgen

Giraffe vor Akazien

einiges aushalten. Elefanten fressen die Rinde ab und gehen sogar ans schwammige, sehr wasserhaltige Holz. Glücklicherweise halten die Bäume einiges aus und werden oft, trotz der rauen Umgebung, noch sehr alt. Auch landschaftlich bietet der Park viel Abwechslung. Ebenen und baumbestandene, oft mit großen Felsen verzierte Hügel wechseln sich ab.

Tierbestand

Unser Fahrzeug

Allee von Affenbrotbäumen

Säuger

Der Ruaha Nationalpark ist bekannt für seine große Elefantenpopulation. Angeblich streifen wieder zehntausend Tiere durch den Park. In den 70er und 80er Jahren wurden die Bestände stark von Wilderern dezimiert. Glücklicherweise erwiesen sich auch im Ruaha die Maßnahmen gegen die Wilderei als erfolgreich und die Zahlen steigen seit geraumer Zeit wieder.

Kudu Antilopen am Morgen

leicht verletzter Löwe ruht sich aus

Bei meinem Aufenthalt im Oktober 2007 wurden zeigten die Tiere wenig Scheu vor Menschen. Das ist ein gutes Zeichen und zeigt, dass sich die Wilderei in Grenzen hält. Leider kamen die Schutzmaßnahmen für das Spitzmaulnashorn zu spät. Die vormals guten Bestände, der Ruaha ist eigentlich ein sehr geeigneter Lebensraum für Nashörner, sind leider Vergangenheit. Das letzte Nashorn wurde 1982 gesehen. An selteneren Tierarten gibt es angeblich Geparden, Afrikanische Wildhunde und Rappenantilopen. Die zu sehen ist aber Glücksache. Viele andere, für die afrikanische Fauna typische Großsäuger wird man als Besucher aber mit

Elefantenbulle

ausgewachsene Büffel

Sicherheit zu Gesicht bekommen. Ich persönlich sah im Ruaha zum ersten Mal den Kleinen Kudu und Löffelhunde.

Vögel

Bisher wurden im Ruaha 436 Vogelarten identifiziert. Darauf im Detail einzugehen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Mir sind vor allem die vielen Adler und Störche in Erinnerung. Gegen Ende der Trockenzeit bilden sich

Grant-Gazelle

Löffelhunde

im Fluss größere Tümpel, in denen sich der gesamte Fischbestand konzentriert. Solche Stellen sind dann ein Paradies für Marabus, Nimmersattstörche und Reiher. Es ist soviel Nahrung für alle da, dass trotz der großen Ansammlung an Vögel eine sehr entspannte Atmosphäre herrscht. Auch der Bestand an Adlern ist beeindruckend. Entlang des Ruahas sieht man viele Schreisee- und Fischadler.

Reptilien

landender Schreiseeadler

Störche und Reiher

Gleich am Eingang des Parks hat man von einer Brücke aus einen guten Blick auf mindestens ein Dutzend Nilkrokodile, den wohl eindrucksvollsten Reptilien Afrikas. Daneben gibt es noch Warane, Eidechsen und natürlich jede Menge Schlangen, auch hochgiftige. Die sind aber scheu und verschwinden gewöhnlich, wenn sie Erschütterungen spüren. Vor dichtem Gebüsch oder alten Bäumen sollte man aber unbedingt Abstand halten.

Wissenswertes für den Besucher

Eidechse

Krokodile im Ruaha

Kurz vor meinem Aufenthalt im Ruaha wurden die Preise erhöht. Der reine Eintritt kostet im Oktober 2007 50Dollar, die billigste Übernachtung 25Dollar am Tag. Um Geld zu sparen und nicht auf jeden Komfort verzichten zu müssen, kauften wir die Lebensmittel vorher und nahmen einen einheimischen Koch mit. Für 15 Dollar am Tag nimmt er euch die lästige Hausarbeit ab und verdient für tansanische Verhältnisse noch gutes Geld. Bei den Rundhütten gab es noch einen schönen Gemeinschaftsraum und rudimentäre Duschen und Plumpsklos. Wer mehr Komfort will, der kann in den Lodges beliebig viel Geld ausgeben.

Unsee Unterkünfte

Meine Unterkunft im Ruaha

Das Faszinierende am Ruaha ist die Nähe zur Wildnis, die Einsamkeit und die Freiheiten, die man dort hat. Das Camp ist nicht umzäunt. Dass nachts Elfanten zwischen den Rundhütten umherlaufen ist normal. Man muss aufpassen, aber mir gefällt das. Die umzäunten Hochsicherheitscamps, wie sie es zum Beispiel im Krüger Nationalpark gibt, sind meine Sache nicht. Während der Pirschfahrten trifft man auch nur wenig andere Fahrzeuge. Auf unser Tagesfahrt weg vom Fluss sahen wir keinen Menschen! Man hat dass Gefühl dieses riesige Gebiet für sich allein zu haben. Das gibt es sonst kaum noch.

Der Ruaha in der Trockenzeit

Löwe ruht sich aus