Tagebuch einer Reise durch Brasilien, Argentinien und Bolivien im Sommer 2003

29 ud 30 Juli, Rio de Janeiro, Brasilien

Nach meiner pünktlichen Ankunft kam ich auch schnell durch den Zoll und per Taxi ins Hotel. Mit dem Fahrer konnte ich mich einigermaßen auf Spanisch unterhalten. Von der Stadtautobahn, auf der zu dieser Zeit nicht viel los war, bekam ich einen ersten Eindruck vom kulturellen Zentrum Brasiliens und der war nicht besonders berauschend. Schäbige Wohnsiedlungen und heruntergekommenes Industriegelände wechselten sich ab. Auch Elendsviertel, die sogenannten Favelas, sah ich viele. Vor allem an den vielen Hügeln, die für eine Bebauung eigentlich zu steil sind, machen sie sich breit. Die Favelas wirken von ihrer Bausubstanz her einigermaßen solide. Alle Häuser, die ich sah, waren aus Stein und nicht aus Pappe und Plastikfolie wie in den indischen oder afrikanischen Elendsvierteln.

Wenn man an Rio denkt, kommen einem natürlich gleich die Copacabana und die tollen Weiber dort in den Sinn. Mich hat der Strand nicht vom Hocker gerissen. Gut, die Lage mit den Bergen im Hintergrund ist überdurchschnittlich, aber mehr auch nicht und los war leider nicht viel. Normalerweise bietet der Breitenauer See mehr fürs Auge als die Copacabana an diesem Tag. Auch bei den am Strand kickenden Jugendlichen sah man deutlich, dass beileibe nicht jeder Brasilianer ein begnadeter Fußballer ist. Recht früh machte ich mich auf den Weg zurück ins Hotel. Der Flug war lang und Rio ist bei Nacht nicht ungefährlich. Am nächsten Morgen traf sich die Reisegruppe das erste Mal. Die beiden Fahrer erklärten, wie sie sich die nächsten vier Wochen vorstellen.

Der Strand von Copacabana

Jeder machte gleich einen netten Eindruck. Hinterher sagte man mir, dass ich sehr verschüchtert gewirkt hätte. Das war ich nicht, aber da ich selbst Leute nicht mag, die sich beim ersten Treffen gleich aufspielen, halte auch ich mich lieber zurück. Danach erkundete ich noch das Viertel um die Kathedrale auf eigene Faust. Die von Oscar Niemeyer entworfene Kirche ist so ziemlich das Hässlichste, was ich gesehen habe. Im Brasilien der 60er Jahre liebte man das Moderne und Monumentale. Das sieht man auch an der neuen Hauptstadt, die Anfang der 60er aus dem Boden gestampft wurde und an anderen Projekten, wie dem Staudamm von Itaipu, dem größten Bauwerk der Welt. Abends ging es noch auf den Zuckerhut und von dort aus gesehen, wird Rio seinem Ruf gerecht. Der Blick auf die Stadt ist atemberaubend.

Kathedrale von Rio

Carioca

Zum Abschluss des Tages ging es noch in eine von einem Engländer geführte Bar. Dort war kein einziger Einheimischer und es lief auch die typisch angelsächsische Musik, der man auch in Deutschland nicht entkommen kann. Mir gefallen solche Läden überhaupt nicht, aber der Durchschnittsengländer oder Australier braucht auf Reisen offensichtlich seine heimatlichen Inseln. Interessant war der Blick auf die Straße. Dort tummelten sich mehr oder weniger umgebaute Prostituierte.



Blick vom Zuckerhut

31 Juli, Fahrt von Rio nach Parratí

Die Abfahrt verzögerte sich leider, da das Ehepaar Spice sich am Vortag an der Copacabana die Pässe klauen ließ. Nach einigen Stunden Fahrt kamen wird dann abends in Parratí an. Nach einem kurzen Rundgang im Städtchen schaute ich mir meine Emails an. Kurz vor meinem Urlaub hatte ich ein Bewerbungsgespräch bei der Firma Atmel in Heilbronn. In der brasilianischen Provinz bekam ich vom Abteilungsleiter des Labors die Zusage. Super, mit einer neuen Stelle im Hintergrund kam man seinen Urlaub noch viel entspannter genießen.

1. bis 2. August, zwei schöne Tage in Parratí

Morgens ging es zu Fuß zum Hafen. Unsere beiden Fahrer hatten für diesen Tag eine Bootstour organisiert. Ich bin kein begeisterter Schwimmer und Sonnenbader. Trotzdem genoss ich den ruhigen Tag auf dem Segler. Vor allem der Blick auf die herrlichen Strände, die klassisch schönen Schiffe und eine Gruppe von Löwenkopfäffchen begeisterte mich. Die possierlichen Tiere waren schon fast ausgerottet.

Unser Segler

Sophie, Chrisi und Laura am Strand
Äffchen

Am Tag zuvor hatte ich morgens viele Reiher, Möwen und Kormorane am Hafen gesehen. Leider hatte ich da keine Zeit zum Fotografieren. Deshalb stand ich schon sehr früh auf und ging zum Hafen. Leider waren außer den Müll plündernde Geier keine großen Vögel da. Egal, die Kirche am Hafen ist weichem Licht und bewölktem Himmel auch ein gutes Motiv. Später fuhren und wanderten wir noch die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung ab. In Erinnerung geblieben sind mir die Goldstraße, wo zur Zeit des brasilianischen Goldrausches das wertvolle Metall aus der Provinz Minas Gerais an die Küste transportiert wurde, ein geduldiger Kolibri und ein paar verrückte, von Felsen herunterspringende Engländer.

Die Kirche von Parratí

Kolibri

3. und 4. August, die lange Fahrt ins Pantanal

Der nächste Höhepunkt der Reise war das Sumpfgebiet im Dreiländereck von Paraguay, Bolivien und Brasilien. Die Entfernungen in Brasilein sind enorm und deshalb standen uns zwei Tage Fahrt bevor. Zuerst ging's es im Bundesstaat Sao Paulo an der Küste entlang. Die gebirgige Landschaft war sehr abwechslungsreich und die Straßen in hervorragendem Zustand, so dass die Zeit schnell verging. Sao Paulo ist gleichzeitig auch ein Bundesstaat mit ungefähr der größte der alten Bundesrepublik. Hier schlägt das wirtschaftliche Herz des Landes. Entsprechend gut ist die Infrastruktur. Überhaupt wirkt der Süden Brasiliens sehr europäisch. Der Großteil der Bevölkerung hat italienische, deutsche, portugiesische oder sonst wie europäische Vorfahren. Der afrikanische Einschlag ist außerhalb der Großstädte wenig ausgeprägt.

Für Brasilien typische Zebu Rinder

Fährt man von der Küste Richtung Westen sinkt die Bevölkerungsdichte schnell und das Gebiet ist von der Landwirtschaft geprägt. Die Betriebe sind riesig und hochmodern. Kleinbauern, die gerade mal das produzieren, was sie selber brauchen, findet man dort nicht. Brasilien ist nicht umsonst der führende Produzent von Kaffee, Zitrusfrüchten und Zucker. Es könnte wahrscheinlich ein vielfaches seiner Bevölkerung ernähren. Trotzdem haben viele in den Städten und im armen Norden nicht genug zu essen.
Wir übernachteten meist auf dem Grundstück einer Tankstelle. Platz ist dort genügend vorhanden, sanitäre Anlagen und eine Kneipe waren immer da.

Fahrt durch Brasiliens Süden

5. und 7. August, auf einer Reis- und Rinderfarm im Pantanal

Nach einer langen Fahrt durch das Cowboyland von Mato Grosso do Sul, auf den Weiden sahen wir öfters Nandus, kamen wir am Nachmittag auf der Fazenda San Francisco an. Die 15000 Hektar große Farm lebt von Rinderzucht, dem Reisanbau und in letzter Zeit wird auch der Tourismus immer wichtiger. Nachdem wir unsere Sachen auf die Zimmer gebracht hatten und auch sonst alles organisiert war, ging's runter zum Fluss, der zu Fuß zu erreichen war. Auf einem Ausflugsboot trieben wir das ruhige, sehr naturbelassen wirkende Gewässer entlang. Ich war gespannt, was es denn wohl zu sehen geben würde und hatte meine beiden Kameras schussbereit. Vor allem das stabilisierte Zoom mit dem starken Blitz sollte hier zum Einsatz kommen. Sehr bald zeigte sich, dass ich nicht enttäuscht werden sollte.

Habicht

Kaiman

Am Ufer wimmelte es von Reihern, Eisvögeln, Habichten und auch Kaimane und Capybaras bekamen wir zu sehen. Irgendwann hielt das Boot an und es wurden einfache Angelruten ausgeteilt. Ziel war es, Piranhas, die im Pantanal sehr häufig sind, zu fischen. Wie man auf dem Bild sieht, wurden nicht nur Prachtexemplare an Land gezogen. Mit der Beute wurden dann die Habichte und Kaimane geködert. Bei Anbruch der Dämmerung machten wir uns auf den Heimweg. Mittlerweile waren auch viele Stechmücken unterwegs. Unsere jüngeren, weiblichen Mitreisenden waren trotzdem noch bauchfrei unterwegs. Das wussten die kleinen Blutsauger sehr zu schätzen.

Sophie mit Beute

Flusslandschaft

Nach dem Abendessen, dass sehr gut und reichlich ausfiel, vor allem das Schweinefleisch begeisterte mich, wurde für Interessierte eine Nachtsafari angeboten. Ich war natürlich dabei. Obwohl es leicht regnete, gab es einiges zu sehen. Außer dem Ameisenbär sahen wir an seltenen Tieren noch einen Mähnenwolf und zwei Ozelots. Leider hatte ich, um Batterien zu sparen, meinen Blitz nicht dauernd eingeschaltet. Deshalb gingen mir einige Aufnahmen durch die Lappen. Na ja, solche Fehler macht man nur ein Mal. Für die nächste Pirschfahrt bei Nacht wird ein Batteriesatz geopfert. Nach der Safari, bei der es gegen Ende übrigens empfindlich kühl wurde, duschte ich mich und ging ins Bett. Der erste Tag im Pantanal war ein Erlebnis.
Am nächsten Tag wurden verschiedene Aktivitäten angeboten.

Ameisenbär mit Nachwuchs

Da mich die Tierwelt am Fluss faszinierte, entschied ich mich für eine Kanutour. Leider wurde der Regen immer stärker, so dass wir wenig zu sehen bekamen und ich froh war, eine Stunde später bis auf die Knochen durchnässt wieder aus dem Kanu steigen zu dürfen. Den Rest des Tages verbrachte ich mit der Kamerajagd auf Vögel. Dabei war

ich besondern hinter Tukanen, Papageien und Caracaras her.
Abends fand noch eine Grillparty statt. Dabei wurde natürlich auch ziemlich geschluckt und einige machten auch Bekanntschaft mit einem älteren Ohrknabberer und fanden das nicht besonders lustig.

Tukan

Caracara

Landarbeiter am Grill

Am anderen Tag wurde nach einem wie immer ausgezeichneten Frühstück noch eine letzte Pirschfahrt organisiert. Ich glaube nicht, dass es auf der Welt noch einen zweiten Ort gibt, wo auf landwirtschaftlich genutzten Flächen eine so beeindruckende Tierwelt existiert. Reptilien, Vögel und Sägetiere gibt es in großer Vielfalt und starken Populationen. Vom spektakulärsten Tier des Pantanals, dem Jaguar, sahen wir leider bloß Fußspuren. Nachdem ich noch einen Nandu fotografieren konnte verließen wir den Pantanal Richtung Bonito.

Cabybaras

Storch im Reisfeld

8. und 9. August , Höhlen, Schlangen, Aras und ein Rodeo in Bonito

Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück konnten wir unter verschieden Aktivitäten wählen. Ich entschied mich für eine Höhlenbesichtigung. Am Tag zuvor kam eine Email von Atmel, meinem zukünftigen Arbeitgeber, mit meinem Arbeitsvertrag als Anhang. Deshalb war ich bester Laune. Bonito bietet so einiges. Wer wollte konnte sich in eine Tropfsteinhöhle abseilen oder mit kleinen, allradgetriebenen Gefährten durchs Gelände räubern.
Bonito ist ein Ort mit noch nicht einmal 20000 Einwohnern. Es ist allerdings doppelt so groß wie das Saarland und die schönen Stellen liegen ziemlich verstreut. Deshalb kommt man ohne Auto nicht weit. In einem VW Parrati, einem brasilianischen Nachbau eines alten Passats, machte wir uns auf den Weg. Die Kiste hatte Klimaanlage und elektrische Fensterheber, war aber sonst ziemlich klapprig.

Piste bei Bonito

Kein Wunder, die Straßen haben keinen festen Belag und eine trockene Wellblechpiste schafft auf Dauer auch die solideste Karosserie. Die Grotte ist touristisch gut erschlossen. Es gibt einen Souvenirladen und viele Schilder, die die Geologie der Gegend erklären. Unser Führer gab sich auch viel Mühe, sprach aber leider nur Portugiesisch. Die Grotte selbst war auch beeindruckend, vor allem der blaue See am Grund. Für einen Tagesausflug war es trotzdem zu wenig. Auf der Rückfahrt machte ich noch ein paar Bilder von Zebu Rindern.

Piste bei Bonito

Junge Zebus

Diese ursprünglich aus Indien kommende Rasse ist sehr robust und gibt gutes Fleisch. Schade, dass unsere Agrarlobby den freien Import von Rind aus Südamerika verhindert. Die Qualität der Ware ist über jeden Zweifel erhaben. Der Milchertrag der Zebus ist übrigens eher mager. Abends gab es dann noch jede Menge Fleisch vom Grill, das ich mit reichlich Rotwein runterspülte.
Am nächsten Tag ging es raus zu einer Farm, die nicht nur mit Rindern, sondern auch mit Ökotourismus Geld verdient. Von dort aus werden Schnorcheltouren in einem der kristallklaren Flüsse Bonitos angeboten. Auf der Farm zogen wir uns Neopren Anzüge an und machten uns auf den Weg. In einem kleinen Wäldchen sah ich zwei Pekaris, eine Wildschweinart. Am Wasser angelangt wurde uns eingeschärft, wie wir uns verhalten sollten.

Brasilianische Cowboys

Rumplantschen war nicht erlaubt und auf keinen Fall durfte man mit den Füßen Sand aufwirbeln. Beim ersten Blick mit der Taucherbrille war ich begeistert. Das Wasser war tatsächlich glasklar und voller bunter Fische. Mit der Strömung ließen wir uns treiben. Dabei fiel ein Italiener immer wieder unangenehm auf. Er stellte sich ins Wasser und wirbelte Sand auf. Für die hinter ihm schwimmenden war das sehr unangenehm. Ein Mal sah ich einen langen, gelben Fisch mit schwarzen Punkten unter mir. Ich wunderte mich über seine seltsame Form bis mir beim Näherkommen klar wurde, dass es sich um den vorderen Teil einer Anakonda handelte. Zum Umdrehen war es zu spät. Die Strömung trug mich direkt, vielleicht einen Meter über die Schlange hinweg. Glücklicherweise passte ich wohl nicht in ihr Beuteschema. Nach zwei Stunden waren wir am Ziel angelangt. Ich war auch schon gut durchgefroren. Beim Umziehen fiel der Italiener durch langes Blockieren der Umkleidekabine wieder negativ auf. Zugegeben, er war hinterher auch klasse gestylt.

Nachdem wir uns auf der Farm aufgewärmt und auch etwas gegessen hatten, ging es noch in ein privates, kleines Schutzgebiet für Aras. Die Gegend ist gut für die Vögel geeignet und der Besitzer legt auch Futter aus. Deshalb halten sich in dem Gebiet auch jede Menge der schönen Tiere auf. Es war gerade Paarungszeit und mit meinem langen Zoom und dem leistungsstarken Blitz mit Televorsatz konnte ich jede Menge Knutschereien aufnehmen. Bei Anbruch der Dämmerung fuhren wir dann zurück Richtung Bonito, wo an diesem Abend ein Rodeo veranstaltet wurde. Wo ich schon mal da war, wollte ich mir dieses Spektakel natürlich nicht entgehen lassen. Dieser Teil Brasiliens ist Rinderland und Rodeos sind dort mindestens so populär wie Fußball. Leider dauerte es ewig, bis das Spektakel endlich losging. Ein Sprecher machte Werbung für alles mögliche, dann lief wieder ohrenbetäubend laute Musik, die Fahnen Brasiliens, des Bundesstaats

Zwei Aras

Zwei Aras

Grosso do Sul und der Staat Bonito wurden von Reitern präsentiert und am Ende defilierten die Reiter noch an zwei verschiedenen Jungfrauenstatuen vorbei. Der Ritt dauert jeweils nur ein paar Sekunden. Manche der Stiere waren unglaublich massig. Ich denke nicht, dass man die draußen einfach so rumlaufen lassen kann. Die Reiter konnten sich meist nur einige Sekunden auf den Tieren halten und flogen dann, teilweise sehr spektakulär aus dem Sattel.

10. bis 11. August , auf dem Weg zu den Wasserfällen von Iguazu

Der Tag verlief unspektakulär. Wir fuhren mal wieder Hunderte von Kilometern an Rinderweiden und riesigen Getreide, Mais und Zuckerrohrfeldern vorbei. Übernachtet wurde wie immer an einer Tankstelle. Beim Zeltaufbauen sah ich wie ein Typ zuerst geil zu unseren jungen, weiblichen Mitreisenden rüberglotzte und danach mit einer Pistole rumspielte. Das beunruhigte mich außerordentlich. Um keine Panik zu erzeugen, erzählte ich meine Entdeckung nur wenigen weiter.
Am nächsten Morgen fühlte ich mich nach dem Aufwachen spitze. Offensichtlich wurde während der Nacht niemand vergewaltigt oder erschossen. Auch über den komfortablen und fast leeren Campingplatz in Voz de Iguacu konnte man nicht klagen.

Zeltaufbau an Tankstelle

Es gab einen Fußballplatz, eine gut eingerichtete Küche, Internet, saubere Duschen und auch eine Bar. Nach dem Abendessen, zarteste Steaks vom brasilianischen Weiderind, wurden dort die berühmten brasilianischen Cocktails auf ihre Wirksamkeit getestet. Ich spielte nach einigen Caipirinhas noch schlechter Billard als sonst. Andere verloren allerdings völlig die Kontrolle über wichtige Körperfunktionen.

12. bis 13. August , an den Wasserfällen von Iguazu

Heute stand ein Hubschrauberflug über die Fälle auf dem Programm. Wenn man dort ist, sollte man die 60 Dollar ausgeben. Der Eindruck von oben ist überwältigend. Hinterher lief ich die gut gemachten, eigens zum Genießen der Fälle erstellten Wege ab. Beim Fotografieren eines Panoramas musste ich meinen Fotorucksack gegen aggressiv bettelnde Aguatis, eine Art Waschbär, verteidigen. Nach einigen Stunden waren alle Wege begangen. In der Nähe der Fälle ist ein interessanter Vogelpark, der als nächstes besichtigt wurde. Hier sah ich auch die eindrucksvollen Hyazinth Aras, die ich im Pantanal

Die Wasserfälle von oben

Vom Aussichtspunkt

leider nicht zu Gesicht bekam. Als nächstes stand der Itaipu-Staudamm, das größte Bauwerk der Welt, auf dem Programm. Der Damm ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Brasilien und Paraguay. In der letzten Ausbaustufe wird er 14 Gigawatt Leistung liefern. Das entspricht mehr als 10 modernen Kernkraftwerken und angeblich übertrifft ihn auch der neue chinesische Damm am Jangtse nicht. Das kleine, arme Paraguay braucht den Strom gar nicht und verkauft seine Anteile an Brasilien.

Heute wollten wir uns die argentinische Seite der Fälle ansehen. Leider hatte Sophie irgendein Papier verschlampt und konnte nicht nach Brasilien einreisen. An den Fällen, die gleich hinter der Grenze liegen, trafen wir sie glücklicherweise bald, wenn auch um 60 Dollar ärmer, wieder. Der größte Teil der Gruppe entschied sich für eine Bootsfahrt. Ich wollte den Nationalpark zu Fuß erkunden und das war auch die richtige Entscheidung. Auf argentinischer Seite gibt es außer den Fällen noch viel Interessantes zu sehen. Die Fauna ist reichhaltig und dadurch, dass die Tiere an den Menschen gewöhnt sind und ihn nicht als Gefahr kennen, ist ihre Fluchtdistanz gering. Einer jungen Andenkenverkaüferin kaufte ich noch eine schöne Schnitzerei ab.

Die Fälle auf argentinischer Seite

Andenkenverkäuferin

Wahrscheinlich zahlte ich zuviel, aber mit so netten, gut gebauten Mädchen kann ich nicht hart verhandeln. Erst recht, wenn sie schon Kinder zu versorgen haben.

14. August bis 16. August , von San Ignacio de Mini durch den Chaco nach Salta

Hier, im Grenzgebiet zwischen Paraguay und Argentinien errichteten die Jesuiten Anfang des 17ten Jahrhunderts viele Missionsstationen. Dort lebten die Guaraní Indianer mit den Mönchen zusammen. Obwohl dadurch die Guaraní sicher einen Teil ihrer Freiheit aufgaben, profitierten auch sie. Dadurch, dass die Jesuiten die Gegend beherrschten, wurden Sklavenjäger abgewehrt und den Guaraní ein weit schlimmeres Schicksal erspart. Als Spanien den Orden Ende des 18. Jahrhunderts verbot, war dies auch das Ende der Missionsstationen.
Heute ist diese Gegend sehr arm. Besonders die Kinder taten mir leid.

Tom, Paul und Rich in den Ruinen von Mini

Straßenkind

Die Nacht verbrachten wir an einem herrlich gelegenen Campingplatz, den wir auch für uns alleine hatten. Gleich daneben waren einige Grenzpolizisten untergebracht, die mit FAL Gewehren bewaffnet auf dem Fluss, der die Grenze zu Paraguay bildet, Streife fuhren.

Nachdem die Zelte aufgestellt waren, konnte ich den Sonnen- untergang genießen. Zum Abendessen grillte uns Rich ein paar herrlich zarte Steaks vom argentinischen Weiderind. Das Fleisch hatten wir vorher für einen Spottpreis gekauft.

Nachts fing es dann wie aus Kübeln an zu gießen. Einige hatten immer noch nicht gelernt, wie man ein Zelt auf- baut und wurden deshalb nass. Morgens ging's nach einer Wäsche im Fluss und einem Frühstück im Schlamm weiter.

Der Paraná

Rich beim Grillen

Chrisi morgens am Fluss

Die nächsten zwei Tage fuhren wir durch den Chaco, eine meist dünn besiedelte, ziemlich unterentwickelte Gegend im Norden Argentiniens und im daran angrenzenden Paraguay. Neben ärmlichsten Gehöften, die kaum das Überleben sichern, gibt es auch Niederlassungen deutscher Chemiefirmen, die dort in der Abgeschiedenheit des Chacos neue Pflanzensorten und Herbizide entwickeln. Über Gentechnik regt sich dort niemand auf und Land ist auch sehr preiswert zu kriegen. Man sieht auch viele Kohlenmeiler. Am Zeltplatz in Pampa del Infierno sprach ich mit einem Einheimischen, der mir erzählte, das die Holzkohle auch nach Europa exportiert wird. Am zweiten Tag waren irgendwann die Anden zu sehen und am späten Nachmittag kamen wir in Salta an. Nach den üblichen Arbeiten ging es dann in ein Steakhaus. Das Fleisch war sensationell und sehr preiswert. Für sieben Euro stopfte ich soviel Fleisch und Wein in mich hinein, wie eben mit aller Gewalt reinpasst.

Besuch beim Mittagessen

17. August , ein ruhiger Tag in Salta

Ich wachte an diesem Tag besser auf als befürchtet. Der argentinische Wein ist zwar alkoholreich, aber Kopfweh kriegt man keines. Am Vormittag erledigte ich verschiedene Arbeiten und ging dann mit Michelle, Tom und Rich in die Stadt. Eine Kamera nahm ich nicht mit. Ich hatte Angst, dass es durch die Wirtschaftskrise zu gefährlich geworden wäre. Leider war die Kathedrale geschlossen. Ihr Inneres hatte mich vier Jahre vorher stark beeindruckt. Am Gericht kam ich mit einem Polizisten ins Gespräch und er zeigte uns das Gebäude. Der Mann war sehr unterhaltsam, roch aber stark aus dem Mund. Ohne rechten Enthusiasmus klapperten wir die Sehenswürdigkeiten ab, trank einen Kaffee und gingen gegen Abend wieder zurück auf den Campingplatz.

18. August , Fahrt nach Tilcara

Nördlich von Salta, Richtung San Salvador de Jujuy und der Grenze zu Bolivien wird die Landschaft immer hochalpiner und spektakulärer. Zum Fotografieren kam ich leider kaum. Das Licht war noch zu grell und man kann ja nicht dauernd den Laster anhalten lassen. Gegen Mittag kamen wir dann in Tilcara an. Hier ist Argentinien weitgehend Indianerland. Diese karge Gegend war für die Einwanderer aus Europa nie attraktiv. Am Nachmittag liehen wir uns einen alten Peugeot 504 und fuhren mal die Berge hoch. Klasse, wie komfortabel

Pause nördlich von Salta

Rich im Peugeot 504

und geräumig dieses Auto, das vor ca. 30 Jahren auf den Markt kam, auch nach heutigen Maßstäben noch ist. Unser Konditionswunder Mike Golding rannte übrigens hoch. Mit dem felsigen Boden, dem Wassermangel und der starken UV Strahlung werden Kakteen gut fertig. Sonst sieht man keine größeren Pflanzen. Angeblich soll es hier Kondore geben, was ich mir auch gut vorstellen kann, aber gesehen haben wir leider keine.

Kaktus hoch über Tilcara

Blick auf Tilcara

19. August , Fahrt nach Tupiza, Bolivien

Nach einem guten Frühstück in einem kleinen, von einer Familie betriebenen Restaurant, ging es noch im Dunkeln Richtung Bolivien. Die Quebrada de Humahuaca, so heißt die Gegend, ist bekannt für ihre bunt gefärbte Landschaft. Offensichtlich kommen hier verschiedenste Mineralien im Fels vor. Hier, noch in Argentinien, beginnt der Altiplano. Dies ist eine staubige Hochebene, die ihren Bewohnern alles abverlangt. Auf Grund der Trockenheit und der schlechten Böden lohnt sich eine moderne Landwirtschaft hier nicht. Lama und Esel sind in dieser Gegend dem Traktor wirtschaftlich überlegen. Gegen Mittag kam ich zum zweiten Mal in meinem Leben an der Grenzstation in Villazon an.

Quebarda de Humahuaca

Rich im Peugeot 504

Was sofort auffällt ist eine Art menschlicher Güterzug. Traditionell ge- kleidete "Indigenas" jeden Alters trans- portieren schwerste Lasten über die Grenze. Fasziniert schaute ich dem Treiben zu. Als ich mein neues Zoom hervorholte kam es zu keinen Unmuts- äußerungen der Frauen. Dass überraschte

mich und ich hielt einige Szenen im Bild fest.
Am späten Nachmittag kamen wir dann in Tupiza an. Ich wollte das schöne Licht noch nutzen und lieh mir ein Fahrrad aus, mit ich ein wenig die Umgebung erkundete. Dabei sah ich diese Bauern vor der Felswand.

bolivianische Lastenträgerinnen

Trägerin

bei Tupiza

20. August , ein Tag in Tupiza, Bolivien

Am Vorabend konnte man unter verschiedenen Aktivitäten auswählen. Eine Tour mit dem Geländewagen durch die wilde Landschaft der Gegend um Tupiza reizte mich am meisten. Der Rest der Gruppe wollte die felsige Landschaft auf dem Rücken eines Pferdes erkunden. Das ist mir als absoluter Anfänger auf solch schwierigem Terrain natürlich viel zu gefährlich. Glücklicher-

weise konnte ich mich einer Gruppe von Italienern anschließen. Mit einer von ihnen war ich schon 1999 von La Paz nach Ushuaia gereist. Die Landschaft bei Tupiza ist sehr gebirgig und trocken. Nur in den Flusstälern wirft der Boden gute Erträge ab. Wie fast überall im bolivianischen Hochland werden in der Landwirtschaft keine Maschinen verwendet.

Fluss bei Tupiza

Schlucht

Gegenlicht

21. August , von Tupiza nach Uyuni

Bei der Abfahrt versprachen uns die beiden Fahrer eine landschaftlich spektakuläre Strecke. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Fahrt ging auf abenteuerlichen Pisten durchs dünn besiedelte bolivianische Hochland. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da in der Regenzeit noch durchkommt.

Dieser Teil der Anden unterscheidet sich von unseren mitteleuropäischen, von den Alpen geprägten Vorstellungen eines Gebirges. Es gibt dort keine Täler. Man ist deshalb dauernd in Höhen deutlich über 3000m, aber auch Berge sind selten. Der 5614 Meter hohe Chorolque war der eindrucksvollste Gipfel, den wir an diesem Tag sahen. Als ich mit dem Fernglas genauer hinsah,

bemerkte ich ein kleines Dorf an seiner Flanke. Hier liegt eine der höchstgelegenen Minen der Welt. Die Lebensbedingungen für die Arbeiter und ihre Familien sind in dieser Höhe extrem. Die Luft ist dünn und staubig, abends wird es richtig kalt und die Sonnenstrahlung ist sehr intensiv.
Als wir in Uyuni ankamen, war gerade ein Festival zu Ehren irgendeiner Jungfrau im Gange. Klar,

Felsnadel

Der Chorolque (5614m)

Der Teufel

dass ich da mit meiner Kamera loszog. Gegen Abend wurde es übrigens empfindlich kalt. Kein Wunder, schließlich liegt Uyuni ja auch 3600 Meter hoch.

22. August , ein toller Tag in Uyuni

Wenn man in Uyuni ist, dann ist die Besichtigung des 12000 Quadratkilometer großen Salzsees natürlich ein Muss. Gegen 10 stand dann einige Landcruisers bereit und es konnte losgehen.

Kurz hinter der Stadt sah ich zu meiner großen Überraschung eine Herde Vicuñas. Ich wusste zwar, dass diese Tiere nicht mehr so selten waren wie noch in den 60er und 70er Jahren, als sie kurz vor der Ausrottung standen, aber so nahe an der Stadt hätte ich sie doch nicht erwartet. Offensichtlich wird diese kleine Wildform des Lamas hier kaum mehr bejagt.
Als erste besichtigten wird eine kleine Ansiedlung, wo die Leute hauptsächlich von der Salzgewinnung und heute auch vom Tourismus leben. Sieht man sich das Gesicht des kleinen Mädchens genauer an, erkennt man bereits die

Eine Herde Vicuñas

Mädchen

Spuren, die der feine Salzstaub, die trockene Luft und die starke Sonnenstrahlung hinterlassen haben.

Am Rande des Salars sah ich diesen Mann, wie er mit seinem Sohn neues Salz besorgte.
Das Fahren auf dem Salzsee hat etwas Unwirkliches. Man hat auf der Ebene keine Orientierungspunkte und verliert deshalb das Gefühl für die Geschwindigkeit und die zurückgelegte Weg- strecke. Der Salar war natürlich auch ein stilvoller Ort für ein Gruppenfoto. Im Salzsee gibt es auch eine "Insel". Die paar Hektar braune Kakteen wirken etwas verloren, sind aber

Handwerkliche Salzgewinnung

Gruppenfoto

Lebesraum genug für Andenhasen und einige Vögel, die hier auch gar nicht scheu sind. Kein Wunder, es kommen doch eine Menge Touristen. Am späten Nachmittag

ging's wieder zurück Richtung Hotel.
Abends wurde dann Lauras 21ter Ge- burtstag gefeiert. Einige waren wieder dicht und sollten es noch bereuen.

Handwerkliche Salzgewinnung

Ein Fink

Oberfläche des Salars

23. August , Fahrt nach Potosí

Obwohl das Hotel in Uyuni eine ziemliche Absteige war, mein Zimmer war winzig und hatte weder Dusche noch Heizung, das Etagenklo war meist verstopft und das Wasser in der Dusche kalt, fühlte ich mich nach dem Aufstehen prächtig und freute mich auf die legendäre Minenstadt Potosí. Anderen aus der Reisegruppe ging es weitaus schlechter. Einen Kater auf 4000m Höhe auszukurieren, ist eben alles andere als lustig.

Schon kurz nach Uyuni sahen wir am Straßenrand zwei Vicuñas. Eines ließ sich von uns nicht weiter stören und ich konnte es fotografieren. Auch sonst begeisterte mich mal wieder die landschaftliche Schönheit des bolivianischen Hochlands. Wir sahen kleinere Salzseen, tiefe Schluchten und ab und an Dörfer, in denen sich seit der Ankunft der Spanier wenig geändert hat. Mehr als das Allernötigste zum Überleben gibt der karge Boden nicht her. Wer dort leben will muss sich mit dem einfachen Lebensstil seiner Vorfahren begnügen.

Ein Vicuña

Ein kleinerer Salzsee

Am späten Nachmittag kamen wir in Potosí an und sahen nur ein armseliges Andenkaff vor uns. An seine Glanzzeit erinnert in diesem Teil der Stadt nichts. Besonders abstoßend war eine Fabrik, in der wohl das Erz des Cerro Rico verarbeitet wird. Die Abwässer flossen ungeklärt in einen Bach, der von da an metallisch glänzte. Obwohl noch Tag war nahm dieser erste Eindruck den meisten die Lust, die Stadt noch weiter zu erkunden. Vielleicht waren sie auch noch zu verkatert.

Blick aus dem Führerhaus

Verkauf von Silberwaren

Egal, ich wollte das Tageslicht noch nutzen und machte mich mit Michelle auf den Weg in die Altstadt. Dort traf ich eine ältere Silberhändlerin. Sie verkauft die Sachen, die ihr Mann produziert. Beide sind Mitte 60 und ohne sein Talent als Silberschmied hätte er wohl als Bergarbeiter arbeiten müssen und wäre schon lange tot. Deren Lebenserwartung liegt so bei 45.
Hier in der Altstadt wird Potosí seinem Ruf gerecht. Prächtige Kirchen und die beeindruckende Münze zeigen, dass in dieser Stadt mal viel Geld war.

24. August , ein Tag in Potosí

Nachdem ich 1999 zu krank war, wollte ich dieses Mal unbedingt eine Mine besichtigen. Morgens wurden wir von einem Bus abgeholt, der uns zum Veranstalter fuhr, wo wir mit Grubenlampen, Schutz- kleidung und Gummistiefeln ausgerüstet wurden. Dann ging's zum Markt der Minenarbeiter. Ich kaufte für 25 Cent einen Beutel Kokablätter, eine Flasche 95% Zuckerrohrschnaps und eine Stange Dynamit samt Zündschnur und einem Beutel Ammoniumnitrat, das es noch stärker rummst. An der Mine angekommen rannten unsere beiden Führer regelrecht in den Berg hinein. Ich konnte kaum mithalten. In den engen Stollen war ich mit meinen 1,88m klar im Nachteil. Michelle und Sophie mussten umdrehen und waren zu recht sehr wütend auf die beiden Bolivianer. In einer so gefährlichen Umgebung muss ein

Ich unter Tage

Minero

Ortskundiger am Ende der Gruppe sein. Ich bekam von dem Ganzen wenig mit, da ich genug mit mir selbst beschäftigt war. Sich in den engen Gängen fortzubewegen forderte mir alles ab und anfangs dachte ich auch daran wieder umzukehren. Irgendwann, vielleicht haben mir auch die Koka Blätter geholfen, hatte ich mich an die harte Umgebung gewöhnt. Über halsbrecherische Holzkonstruktionen ging es immer tiefer in die Mine hinein. Dort wurde es sehr heiß und stickig. Obwohl es Sonntag war konnte wir auch zwei "Mineros" bei ihrer anstrengenden Arbeit beobachten. Nach einiger Zeit ging es dann wieder nach oben. Nach zwei Stunden in den Tiefen der Mine kam mir die Luft in den oberen Etagen richtig gut vor. Etwas nervig war einer unserer Führer. Er war mir einfach zu geschwätzig.

Nach dem Besuch der Mine und einer Dusche schaute ich mir die Stadt an. Leider war Sonntag und vieles geschlos- sen, aber auch von außen sind die Kirchen und die Münze sehr beeindruckend. Zusammen mit dem neusee-

ländischen Polizisten Paul aß ich in einer einfachen Wirt- schaft zu Mittag. Wie nicht anders zu erwarten, war das Essen gut und sehr preiswert. Eine Stunde vor Sonnenunter- gang suchten wir einen Platz auf, wo wir den Cerro Rico

Tor der Münze

Wirtschaft mit nettem Personal

Der Cerro Rico, Schicksalsberg für so viele

im Abendlicht fotografieren konnten. Abends passierte nicht mehr viel. Mit einem Bier ließ ich den Tag ausklingen.

25. August , eine lange Fahrt von Potosí nach La Paz

Um eine Übernachtung im Zelt zu vermeiden, viele hatten nur leichte Schlafsäcke dabei und hätten Probleme bekommen, mussten wir früh in Potosí los, um La Paz in einem Tag zu erreichen. Leider sind selbst die Hand voll größeren Städte Boliviens nicht durchgehend mit asphaltierten Straßen verbunden. Kurz vor La Paz sahen wir in der Dämmerung den Illimani, mit 6882m der höchste Berg Boliviens. Wenn wir zehn Minuten früher da gewesen wären, dann hätte ich ein tolles Foto machen können. Die Lage von La Paz ist spektakulär. Wenn man von El Alto kommt liegt das Lichtmeer unter einem.

26. August , ein Tag in La Paz

Von meinem letzten Tag in der höchsten Hauptstadt der Welt hatte ich mir nicht viel versprochen. Glück- licherweise wurde ich angenehm überrascht. Die Stadt ist sehr interessant. Man sieht den mit Mobiltelefon und Laptop ausgestatteten Büroangestellten

und die Lamaföten verkaufende Aymara Indianerin nebeneinander. Trotz der räumlichen Nähe leben beide in grundverschiedenen Welten. Ein Großteil der Stadt ist ein einziger Markt. Da gibt es vom Ozelotfell bis zu Kokablättern alles. Besonders beeindruckt war ich vom Innern der Kathedrale.

Blick über La Paz

Indigena

Die Kathedrale

Der Rückflug

Am 27. August, morgens um 4 Uhr brachte Rich und mich ein Taxi zum Flughafen. Um 9 Uhr ging der Flieger nach Santa Cruz. Leider funktionierte dann dort was mit irgendwelchen Klappen nicht und nach drei Stunden im Flugzeug ging's dann per Bus ins vielleicht beste Hotel Boliviens. Morgens um vier wurden wir leider schon geweckt und einige Stunden später saß ich im Flugzeug nach Miami. Dort hatte ich auch einen längeren Aufenthalt, aber abends fläzte ich mich in einen Bussiness Class Sitz und das Flugzeug hob Richtung London ab. Auch dort hatte ich einige Stunden Aufenthalt, bevor es nach Stuttgart ging. Die S-Bahn brachte mich nach Maubach und der Bus schließlich nach Waldrems.