Dritter Teil des Tagebuchs einer Reise durch Togo, Ghana, Burkina Faso und Mali

9.Mai 1998, Fahrt nach Bandiagara

Nach dem Aufstehen beobachteten wir, wie der Hausbesitzer sein Anwesen auf die bevorstehende Regenzeit vorbereitete. Man bedeckt alles einfach mit einer zusätzlichen Schicht Lehm, die dann vom Regen abgewaschen wird. Trotzdem sind am Ende der Regenzeit dann doch in der Regel noch Ausbesserungsarbeiten notwendig.


Haus wird auf die Regenzeit vorbereitet


Danach wanderten wir noch etwas in der Gegend herum. Von den Felsen bot sich dann dieser Anblick über die Gegend. Man kann sich gut vorstellen, wie hart es ist, hier zu überleben.


Dorf im Sahel


Danach ging's weiter Richtung Bandiagara, wo wir an einem relativ gepflegten Zeltplatz anhielten. Rolf und ich horchten dann, zur Belustigung der anderen, konzentriert am Radio, da der letzte Spieltag der Bundesliga übertragen wurde. Klugscheisser Bruce meinte über unser Verhalten dozieren zu müssen. Wir machten ihm dann aber sehr deutlich klar, das er jetzt seine Fresse zu halten habe. Als Djordjevic mit seinem Siegtor gegen Bremen den VFB in den UEFA-Pokal schoss, war der Jubel groß.

10. Mai 1998, Fahrt nach Djenne

Nach einer längeren Fahrt durch den staubtrockenen Sahel, kamen wir an den Bani, einen Nebenfluss des Nigers, den man um diese Jahreszeit durchfahren kann.


Überquerung des Bani


Djenne, früher einmal eine bedeutende Handelsstadt, hat wie die ganze Gegend seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Das macht die Stadt aber, da sich eben seit Jahrhunderten nicht viel geändert hat, aber um so interessanter.


Die berühmte Moschee in Djenne


Auch wenn Djenne keine moderne Stadt ist, bedeutet das noch lange nicht, dass hier nichts los wäre. Im Gegenteil, vor allem montags, am Markttag pulsiert dort das Leben. Hier fiel mir auch die lockere Kleiderordnung, die so gar nichts mit den strengen Sitten in anderen islamischen Ländern zu tun hat, der Mosleminnen Malis auf. Überhaupt kamen mir sowohl das Christentum, wie auch der Islam, oft nur wie eine dünne Tünche über den traditionellen Religionen Malis vor.


Junge Frau mit hungrigem Kind



11.Mai 1998, Markt in Djenne

Montag ist in Djenne seit Jahrhunderten Markt. Aus der ganzen Gegend strömen deshalb die Fischer, Bauern und sonstigen Händler zusammen, um ihre Produkte zu verkaufen. Das übliche Transportmittel ist der Pferdekarren. Autos oder Laster sieht man in der Gegend fast keine.


Pferdetaxi kurz vor Djenne


Vom Dach unserer Unterkunft hatte man einen guten Überblick auf das Geschehen. Die Einheimischen kümmern sich, falls man nicht im Weg herumsteht und die Geschäfte behindert, überhaupt nicht um Touristen. Das macht die Beobachtung des Geschehens sehr einfach.


Pferdetaxi kurz vor Djenne


Am Nachmittag ging es dann per Pferdetaxi zu einigen Fischerdörfern, wo uns dieser nette Einheimische begegnete.


Netter Malier, der schon fast wie ein Tuareg aussieht



Mit unserem einheimischem Führer streiften wir noch im Dorf umher. Obwohl dieser Stamm schon lange vorher zum Islam konvertierte, es gab eine Moschee und eine Koranschule im Dorf, liefen die jungen, unverheirateten Mädchen oben ohne durchs Dorf. Fast immer war das ein sehr ästhetischer Anblick und eine fand auch nichts dabei, sich fotografieren zu lassen. Unsere prüden angelsächsischen Mitreisenden empörten sich außerordentlich darüber, dass Rolf und ich halbnackte Mädchen fotografierten.


Mädchen beim Wasserholen


12.Mai 1998, Fahrt nach Mopti

Nach zwei sehr interessanten Tagen verließen wir morgens Djenne und machten uns auf den Weg nach Mopti, einer Handelsstadt am Niger. Einen Monat zuvor hatte sich dort ein Kollege unseres Fahrers schwer verletzt. Er war im Kopfsprung in den Fluss gesprungen und ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt. Da ich sehr wasserscheu bin, kann mir das nicht passieren. Trotzdem wurde natürlich wieder eine Bootsfahrt organisiert. Da das Leben hier immer an den Fluss gebunden ist, kriegt man einiges zu sehen.


Abwasch am Niger


Auch hier besuchten wir wieder ein Dorf. Dort wurde mir dieser kräftige, junge Mann vorgestellt. In Afrika kümmern sich oft die jüngeren Schwestern um die Kinder ihrer älteren Geschwister. Deshalb kann ich nicht sagen, ob das Mädchen die Mutter des Jungen ist oder nicht.


Kleiner Junge mit seiner jungen Mutter oder Tante



13.Mai 1998, Fahrt Richtung Bamako

Allmählich ging unsere Tour dem Ende zu. Vor allem unsere Führungsmannschaft, die noch nie sonderlich engagiert war, wurde jetzt immer fauler. Egal, der Markt von Segou war trotzdem nicht uninteressant. Wie überall in Mali waren die Frauen elegant und stolz.


Stolze Marktfrau in Segou


Als ich kurz nach der Reise durch den Markt in Backnang lief, fiel mir der Unterschied zwischen den eleganten, stolzen Frauen der Märkte Afrikas und der Schwäbin im Kleiderschurz, die aussieht, als ob sie gerade vom Feld gekommen wäre, extrem auf.
Nach dem Marktbesuch tranken wir noch ein Bier in einer typisch afrikanischen Bar. Bruce fing mal wieder an zu dozieren und meinte, dass er niemals auf diese Reise mitgegangen wäre, wenn er gewußt hätte, wer sonst noch mitgeht. Ich dachte, ich höre nicht richtig, aber Julie und Rikke ließen diese arroganten Bemerkungen offensichtlich kalt. Ich bedauere es noch heute, dass ich gegenüber diesem Arschloch nicht härter aufgetreten bin.

14.- 16. Mai 1998, zwei ruhige Tage in Bamako

Da unsere Köchin angeblich Malaria Probleme hatte, vielleicht war es auch mangelnde Lust zur Arbeit, ging es einen Tag früher nach Bamako als vorgesehen. Von der Stadt ist mir noch die schöne Lage des Hotels, ein chinesisches Restaurant, wo man auch Zimmer für eine halbe Stunde mieten konnte und der Markt in Erinnerung.


Rikke, Julie und Rolf in einem schön eingerichteten Restaurant. Leider war das Essen nicht so toll.


Irgendwann ging es dann Richtung Flughafen. Der Abschied von den Fahrern und Köchin Beate, einer unglaublich unsympathischen Person, die alles besser wußte und andere sowieso nicht zum Reden kommen ließ, war dann sehr kühl. Nach langem Warten kam dann offensichtlich auch das Flugzeug. Das Chaos, das dann ausbrach war unbeschreiblich. Da es keine Anzeigen gab, hatte ich keine Ahnung was los war. Der Höhepunkt war dann, dass unser Gepäck direkt vor dem Flugzeug noch mal dursucht wurde. Dafür hatten die Franzosen extra einen Tisch, Lampen und einen Generator aufgebaut. Offensichtlich trauen sie den Sicherheitsvorkehrungen der Afrikaner auch nicht.

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