Zweiter Teil des Tagebuchs einer Reise durch Togo, Ghana, Burkina Faso und Mali

3.Mai 1998, Fahrt in den Norden Ghanas

Nach zwei Tagen in Kumasi war ich dann doch froh, als es wieder weiterging. So toll ist die Stadt doch nicht. Außerdem hatten die Länder in dieser Ecke Westafrikas ein Energieproblem. Der Strom kommt aus einem Kraftwerk am Voltasee und der war damals zu leer, so dass es in Kumasi abends ab und zu mal ganz dunkel war. Auf der Fahrt in den Norden machten wir an diesem Wasserfall Pause.


Wasserfall eines Nebenflusses des Voltas


Der Volta, die Lebensader von Ghana und Burkina Faso, wird an seinem Unterlauf zum 8500 Quadratkilometern großen Voltasee gestaut. Nachdem wir die letzten Ausläufer des riesigen Sees überquert hatten, wurde die Gegend merklich trockener. Der Norden von Ghana gehört eben schon zum Sahel, dem Gebiet zwischen Sahara und den Feuchtsavannen. Im Sahel gab es schon immer schlimme Dürreperioden. Ich erinnere mich noch an die 70er Jahre, als dort sehr viele starben. Im Moment können die Menschen sich wohl so einigermaßen ernähren, aber man spürte am Ende der Trockenzeit deutlich, dass jetzt der Regen komm muss oder es gibt ernsthafte Probleme. Glücklicherweise kamen die Niederschläge damals und in den folgenden Jahren in ausreichender Menge.


Alltagsszene in Tamale, einer staubigen Stadt im Norden Ghanas


Kurz hinter Tamale verbrachten wir dann die Nacht irgendwo im Busch.

4. Mai 1998, Fahrt nach Ouagadogou

Nach einem spartanischen Frühstück war unser nächstes Ziel Bolgatango. Das trostlose Kaff erlebte in den letzten Jahren einen kleinen wirtschaftlichen Boom, da dort Gold gefunden wurde und mit einfachsten Mittel gewonnen wird. Während unserer Mittagspause kam ich mit einigen Einheimischen ins Gespräch. Wie so oft in Afrika sind die Frauen auch an eigentlich trostlosen, armen Orten gepflegt und echte Schönheiten sind nicht selten.


Junge Frau mit verschrecktem Kleinkind


Mechanische Nähmaschinen, die bei uns schon lange ausgemustert wurden, sind in Afrika immer noch in Gebrauch. Die Dinger sind robust und brauchen keinen Strom. Ein Mal sah ich sogar eine elektrische Nähmaschine, die auf manuellen Antrieb umgerüstet worden war.


Nette Schneiderin in Bolgatango


An der Grenze nach Burkina Faso herrschte eine entspannte Atmosphäre. Da nicht viel los war, verwickelte uns der Grenzbeamte in ein längeres Gespräch. In solchen Momenten darf man nicht drängeln, sonst dauert es unter Umständen wirklich lange. Ich hatte auch Verständnis für die Grenzer, die in einer solch gottverlassenen Gegend ihre Arbeit verrichten.


Mittagspause im Busch


Gegen abend kamen wir in Ouagadogou, der angenehmen Hauptstadt Burkina Fasos, an. Das Hotel war auch ganz in Ordnung. Abends machten wir dann den Fehler, in ein Restaurant für Touristen zu gehen. Das Essen war teuer, nicht gut und einigen wurde es hinterher schlecht. Am Hotelpool machte mir eine junge Schwarze dann eindeutige Angebote, die ich mit der Begründung ablehnte, dass ich nicht allein im Zimmer wäre.

5.Mai 1998, ein Tag in Ouagadogou

Morgens beim Frühstück beschwerte ich mich dann bei Bruce, dass seine Anwesenheit mir eine tolle Nacht mit einer Schwarzen verdorben hätte. Ich meinte das natürlich nicht ernst, aber der Typ lief doch knallrot an und es war ihm oberpeinlich. Rikke, Julie und Rolf amüsierten sich köstlich und nahmen ihn deshalb auch noch hoch. Bruce, der arrogante Klugscheisser hielt wenigstens ein Mal die Klappe.
Die Stadt Ouagadogou ist ganz nett, wenn auch die großen Sehenswürdigkeiten fehlen. Beeindruckt war ich vor allem von den eleganten Mopedfahrerinnen.


Mopedfahrerin in Ouagadogou



Nach einem guten und sehr preiswerten Cous-Cous in einem Restaurant für Einheimische machten wir uns gegen Mittag wieder Richtung Grenze auf und übernachteten irgendwo kurz vor der malischen Grenze.


Buschcamp im Norden von Burkina Faso


6.Mai 1998, Erster Tag in Mali

Nach einem in Anbetracht der Umstände guten Frühstück war die malische Grenze unser nächstes Ziel. Schon während der gesamten Reise war es immer mehr oder weniger heiß, aber jetzt wurde noch eine Schippe draufgelegt. Mali ist eines der heißesten Länder der Welt und im Mai, kurz vor der Regenzeit erreichen die Temperaturen dort ihr Maximum. An der Grenzstation hatte deshalb keiner der Beamten die Energie, uns in irgendeiner Weise zu belästigen. Am späten Nachmittag erreichten wir deshalb rechtzeitig Bankas, ein heißes, staubiges und auf den ersten Blick trostloses Kaff in der westafrikanischen Provinz.


Alltag in Bankas

Unsere Unterkunft, ein traditionelles Lehmhaus, hatte aber mehr Charme als manches Luxushotel. Leider verdarb sich Julie den Magen und kotzte deshalb aufs Dach. Das war der Ärmsten sichtlich peinlich. Zum Glück erholte sie sich recht schnell.

7.Mai 1998, Bei den Dogon

Von Bankas aus ging es dann per Kleinbus weiter zur Falaise de Bandiagara. Die Gegend war jetzt am Ende der Trockenzeit sehr ausgedörrt. Trotzdem gab es überraschend viele Rinder und Ziegen, die dort aber bei weitem nicht so fett werden wie bei uns. Ich musste an die Bilder aus den 70er Jahren denken, als der Sahel von einer verheerenden Dürre geplagt wurde. Solche Trockenzeiten waren dort nichts Neues, aber auf Grund der stark angestiegenen Bevölkerungsdichte wirkte sie sich besonders verheerend aus. Auch heute kämen die Menschen dort in Schwierigkeiten, sollte der Regen ein Jahr lang ausbleiben.


Rinder auf nicht gerade fetten Weiden

Am Fuß der Falaise de Bandiagara ging es zu Fuß weiter. Ich hatte dabei einen guten Eindruck vom harten und entbehrungsreichen Leben der Menschen im ländlichen Mali.


Solche Mörser sind bestimmt schon seit Jahrtausenden im Gebrauch

Da es tagsüber extrem heiß ist ruhten wir uns in einem Dorf aus, welches in die Felsen hinein gebaut ist.


Dorf am Fuß der Falaise de Bandiagara

Als es etwas kühler wurde zogen wir weiter in ein anderes Dorf, das sich auf der Hochebene befand. Dort verbrachten wir die Nacht auf einem Hausdach. Mitten in der Nacht weckte mich ein richtig heißer, staubiger Wind. Ich kam mir vor wie in einem Umluftherd.

8.Mai 1998, ein weiterer Tag bei den Dogon

Morgens, ich lag noch unter einer dünnen Decke, hörte man schon lebhafte Stimmen. Offensichtlich müssen die Frauen jeden Morgen früh raus, um Wasser zu holen.


Frauen kommen vom Wasserholen zurück


Auch sonst wurde schon schwer gearbeitet. Vor allem die Frauen schuften eigentlich pausenlos. Morgens wird Wasser geholt, dann Getreide gestampft, auf dem Feld gearbeitet, das Essen gekocht und um die meist vielen Kinder kümmern sie sich auch noch.


Frau beim Stampfen


Auch für uns war es noch ein anstrengender Tag. Wir wanderten über die Hochebene nach Telle, einem Dorf in der Ebene und übernachteten dort bei einem Bauern.


Ich in einem Bauernhof eines Dogon


Obwohl die Tiere und die Latrine nicht weit weg waren, hat es nicht gestunken. Überhaupt ist es in einer solch trockenen Gegend möglich, sich mit wenig Wasser sauber zu halten. Geduscht wird mit einem Eimer und einer Tasse, mit der man sich das Wasser über den Kopf schüttet. Hat man hat kurze Haare, dann ist nur sehr wenig Wasser notwendig, um sich sauber halten zu können. Mit dem Rest wird dann im Eimer die Wäsche gewaschen, welche nach unwahrscheinlich kurzer Zeit, genauso wie das Handtuch, trocken ist. Im Sahel bleibt nichts feucht und fängt dann zu stinken an. Abends liefen wir dann noch durchs Dorf, wo mich vor allem die Moschee beeindruckte.


Aus Lehm gebaute Moschee in Telle


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