Tagebuch einer Reise durch Togo, Ghana, Burkina Faso und Mali
26. April 1998, Ankunft in Lome
Nach einem problemlosen Flug traf kam ich abends in Lome an. Beim Warten auf das
Gepäck lernte ich eine junge Engländerin namens Julie kennen, die trotz
der Hitze von 38 Grad einen dicken Pullover trug. Es stellte sich heraus, dass wir
dieselbe Reise gebucht hatten. Nach den Formalitäten am Zoll entdeckte uns auch
schon der australische Gehilfe, der uns auf den Campingplatz brachte, wo wir den Rest
des Abends verbrachten.
27. April 1998, Ankunft in Lome
Nach dem Aufstehen stellte sich heraus, dass der Campingplatz zwar schön am Meer lag,
aber viel Industrie in der Nähe war. Egal, nach dem Früstück ging's in
die Stadt, wo wir noch die Amerikanerin Jessica, eine Psychologin aus Seattle, abholten
und danach die von den Deutschen während der Kolonialzeit gebaute Kirche besichtigten.
Evangelische Kirche in Lome, die mit Spenden aus Deutschland wieder renoviert und
vor dem Abriss bewahrt wurde.
Da die Besatzung noch keine Visa für Ghana hatte, mussten wir in Togo bleiben fuhren
hoch in den etwas gebirgigeren Norden. In einer Kleinstadt kauften wir dann auf einem
Markt alles Nötige ein. Dort sprach mich ein Togolese sehr witzig als "Monsieur le Blanc" an.
Bewundernswert war auch dort die Fähigkeit der Einheimischen, Lasten auf dem Kopf zu balancieren.
Geschickte Erdnussverkäuferin
In einem netten Dorf im Hochland verbrachten wir dann den Abend und schauten uns
diese Tanzveranstaltung an.
Ein Musik und Gesangsverein in der togolesischen Provinz
28. April 1998, Wieder zurück nach Lome
Da die Penner von unserer Besatzung immer noch kein Visum hatten, mussten wir wieder
zurück nach Lome. Diesmal besichtigten wir den March&eaigu; des F&eaigu;tiches,
wo man alles, was mit afrikanischer Hexerei zu tun hat, kaufen kann. Ich übersetzte
die teilweise sehr direkten Beschreibungen der Wirkungsweise verschiedener Mittelchen
ebenfalls sehr direkt aus dem Französischen. Meine etwas prüden, angelsächsischen
Reisegefährten waren so etwas wohl nicht gewohnt.
Stinkende Auslagen im March .....
Mittags ging's dann Richtung Benin, wo mir am Strand dieser kesse togolesische Teenager begegnete.
Selbstbewußte Einheimische, die merkte, dass sie dem Fotografen gut gefiel
Danach tranken wir in einer für afrikanische Verhältnisse gepflegten Bar noch ein Bier trinken.
Dabei bemerkte ich, was für ein arroganter, geschwätziger Klugscheißer der
Neuseeländer Bruce doch ist. Auch unsere Köchin Beate fiel mir dabei unangenehm auf.
Sie wußte alles, aber auch alles besser und ließ andere erst gar nicht zu Wort kommen.
Im Verlauf der Reise wurden diese ersten sehr negativen Eindrücke laufend bestätigt.
Glücklicherweise waren auch sehr nette Leute dabei. Mit der Engländerin Julie und der
Dänin Rikke bin ich immer noch in Kontakt. Die Nacht verbrachten wir wieder einmal in Lome.
29. April 1998, Endlich in Ghana
Unsere unfähige und faule Führung hatte es dann doch noch geschafft, sich Visa zu besorgen.
Nach einem problemlosen Überqueren der Grenze erreichten wir bald die Umgebung der Hauptstadt.
Die Straßen und auch die übrige Infrastruktur machte einen überraschend entwickelten
Eindruck. Man kam sich fast vor wie in Europa. Solche Eindrücke sollten sich im weiteren
Verlauf der Reise nicht wiederholen! Übernachtet wurde dann auf einem schönen Campingplatz am
Meer, wo wir mitten in der Nacht von einem Gewitter überrascht wurden.
30. April 1998, Besichtigung von Cape Coast
Morgens hatte sich das Gewitter verzogen und wir machten uns bei schönstem Wetter auf
Richtung Cape Coast, hauptsächlich um die dortige Festung zu besichtigen. Sie diente früher als Umschlagplatz für Sklaven und ist heute ein Museum.
Es war erschütternd zu sehen, wie mit den Menschen umgegangen wurde. Selbst Vieh pfercht man nicht so
zusammen. Allerdings hatten auch die britischen Verwalter des Forts kein leichtes Los. Die meisten starben jung an
Malaria oder Gelbfieber.
Im Innenhof des Sklavenforts von Cape Coast
Nördlich der Stadt hielten wir dann an Hans' Botel an. Die Anlage gefiel mir wirklich sehr gut.
Auch Präsident Clinton war einige Wochen vor uns schon da.
Hans' Botel, wohl einer der schönsten Plätze, an denen wir untergebracht waren.
In der Nähe der Küche war eine Kolonie Webervögel. Da sie an den Menschen gewöhnt sind, war es sehr leicht Fotos zu machen.
Einer, der in Afrika sehr häufigen Webervögel. Die Tiere brüten in Kolonien. Ihre Nester sind meist kugelförmig und hängen in Bäumen oder Büschen.
1. Mai 1998, Richtung Kumasi, der Hauptstadt der Ashanti
Nach einem guten Frühstück, das ich gleich neben einer Kolonie Webervögel einnahm
machten wir uns Richtung Kakum Nationalpark auf. Hier wird der sonst zum größten Teil
gerodete Regenwald erhalten. Gleich am Anfang war ich überrascht vom guten Zustand des Besucherzentrums
und der großen Zahl Einheimischer. Normalerweise sieht man in den Nationalparks Afrikas
kaum schwarze Touristen.
Blick über den Kakum Nationalpark
Im Park gibt es eine Art Hängebrücke zwischen den Bäumen. Kanadische Wissenschaftler
bauten sie auf, um den Regenwald besser erforschen zu können. Alles macht einen guten Eindruck.
Trotzdem schwankt und knirscht es, wenn man sich über die Stege bewegt. An Tieren gibt es unter
anderem Waldelefanten, Leoparden und auch die scheue Bongo Antilope. Die Chancen etwas zu sehen sind
aber sehr gering. Die Vegetation ist zu dicht und die Tiere sind zu scheu. Gegen Mittag setzten wir unsere Fahrt Richtung Kumasi fort. Ich war überrascht,
wie schlecht die Straßen teilweise waren. Ein Teil war nicht mal asphaltiert.
2-3. Mai 1998, in Kumasi, der Hauptstadt der Ashanti
Die Ashanti, einer der größeren Stämme Ghanas, widersetzten sich sehr lange den Briten, die
1874 Kumasi fast völlig zerstörten. Ashantis, die zumindest der deutsche Fußballexperte kennt, sind Anthony Yeboah, zu seinen
Glanzzeiten der beste Stürmer der Bundesliga, Sammy Kuffour, Europapokalsieger mit Bayern München und
Gerald Asamoah, der erste schwarze Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Heute ist Kumasi eine typisch
afrikanische Großstadt. Bekannt ist vor allem ihr Markt.
Schneckenverkäuferin auf dem Markt von Kumasi
In der Nähe unserer Zelte gab es ein Restaurant, in dem wir eines Abends
in familiärer Atmosphäre westafrikanische Spezialitäten wie Fufu oder Bofbof genossen. Das Essen
war ausgezeichnet und auch für europäische Mägen nicht zu ungewohnt.