Tagebuch meiner Reise durch Venezuela

2. November 2005, von Stuttgart nach Caracas

Der Wecker klingelte heute extrem früh. Ich wollte die erste S-Bahn um 4.44Uhr Richtung Flughafen erreichen, um etwas Sicherheit zu haben. Man muss ja immer mit Verzögerungen durch kaputte Loks oder Selbstmörder rechnen. Glücklicherweise ging alles glatt und ich erreichte problemlos das Flugzeug nach Paris. Auch dort gab es keine Probleme und um 10.30Uhr hob der Airbus am Flughafen Charles de Gaulle ab und landete auch pünktlich in Caracas. Ich kam dort problemlos durch den Zoll und das Gepäck ließ auch nicht lange auf sich warten. Am Flughafenausgang wartete bereits ein Taxifahrer auf mich und den schwer bepackten Beifahrer unserer Reise. Alles wurde von Dragoman super organisiert. So bin ich es auch gewohnt. Gerade mit Taxis passiert in Caracas viel. Vor allem wenn noch ein Freund des Fahrers mit drinsitzt darf man niemals einsteigen. Abends bin ich noch mit H.J. essen gegangen. Die Steaks waren groß und preiswert, aber nicht so zart wie in Argentinien.

3. November 2005, ein Tag in Caracas

Morgens bin ich früh raus und mit der modernen U-Bahn in Richtung Zentrum. Eine Fahrkarte kostete nur 20 Eurocent. Venezuela hat durch das Erdöl viel Geld. Die Infrastrukur ist besser als in anderen Ländern Südamerikas und vieles wird vom Staat subventioniert. Im Zentrum der Stadt steht natürlich ein Reiterstandbild Bolivars. Ich habe mir auch noch sein Geburtshaus, ein ihm gewidmetes Museum, das Pantheon und die Kathedrale angeschaut. Bolivar wird heute als Heiliger verehrt. Er kam aus der Oberschicht von Caracas und kämpfte, auch auf dem Schlachtfeld, für die Unabhängigkeit Südamerikas von Spanien. Nachdem dieses Ziel erreicht war konnte er sich mit seiner Idee von "Gran-Colombia" nicht durchsetzen. Das Land zerfiel in die heutigen Staaten Venezuela, Ecuador und Kolumbien. Bolivar musste ins Exil und starb in Santa Marta, Kolumbien an Tuberkulose.

Simón Bolivar
Eichhörnchen

4. November 2005, noch ein Tag in Caracas

Mit Andrew Carr III fuhr ich morgens noch mal in die Stadt. An der U-Bahn Station ist uns ein kaffeebraunes Naturwunder entgegengekommen, aber dafür ist Venezuela ja bekannt. An diesem Tag war eine Demonstration von Chavez Leuten. Wenn in Caracas die Anhänger verschiedener Parteien aufeinandertreffen, kann das gefährlich werden. Unter Umständen fallen sogar Schüsse. Wir hatten Glück. Es kam zu keinen Zwischenfällen. Abends war noch die übliche Besprechung vor Reisebeginn. Außer Andi und mir waren da nur noch ein dänisches Ehepaar und ein Italiener von vielleicht Mitte fünfzig. Alle waren schon seit Rio auf dem Laster. Der Italiener musste die Gruppe verlassen, da er starke Gleichgewichtsstörungen hatte. Anscheinend hatte er sich auf dem Abschnitt zwischen Rio und Caracas deshalb öfters übel verletzt.

Bolivars Mausoleum

Mir war das so recht. Ich habe keine Lust im Urlaub auf Mitreisende aufzupassen.

Anhänger von Chavez

5. November 2005, noch ein Tag in Caracas

Heute war es endlich soweit und wir verließen Caracas. Die Stadt liegt eigentlich sehr schön in einem Tal auf 1100m Höhe. Wen kein Wind geht, ist die Luft oft sehr schlecht. Ich hatte einen rauen Hals und war mir nicht sicher, ob ich erkältet war. Kaum waren wir aus der Stadt raus, hatte ich keine Beschwerden mehr. Auf dem Weg Richtung Santa Fe kamen wir an einer riesigen Raffinerie vorbei. Von dort stammt der Reichtum des Landes. Santa Fe am Abend gefiel mir nicht. Es machte einen gefährlichen Eindruck.

Apotheke
Marktstände in der Innenstadt

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