Die Angel Fälle

Der mit einer Höhe von 979 m, davon 807 m freier Fall, höchste Wasserfall der Welt ist Venezuelas bekannteste Touristenattraktion. Fotos der Fälle finden sich in jeder Tourismusbroschüre. Das Wasser ergießt sich vom Auyantepui, einem der höchsten Tafelberge, in die Teufelsschlucht. Auf der Suche nach Gold landete der US-Amerikaner Jimmy Angel 1937 auf dem Berg und entdeckte so aus Versehen die Fälle. Das Flugzeug blieb oben im Sumpf stecken und der Entdecker musste sich in einem elftägigen Marsch wieder in die Zivilisation durchschlagen. Das Flugzeug wurde später geborgen und steht jetzt am Flughafen in Ciudad Bolivar. Dort werden auch Touren zu den Fällen angeboten.

807m freier Fall

Tafelberg in der Gran Sabana

Auf eigene Faust wäre es sehr schwierig hinzukommen. Der Angel Fall liegt in der Gran Sabana, einer ca 35000 Quadratkilometer großen, sehr dünn besiedelten Region im Südosten Venezuelas. Wenige Minuten nach dem Start in Ciudad Bolivar sieht man keine Zivilisationsspuren mehr. Die Gran Sabana hat wenig, was Menschen anzieht. Die Böden sind sehr unfruchtbar, die Gewässer wenig fischreich und auch der Urwald bietet nur Holz schlechter Qualität. Auf Grund des Nahrungsmangels sieht man auch nur wenige Wasservögel, kein Vergleich zum Pantanal oder den Llanos.

Wasserfall bei Curaima

See in der Gran Sabana

Diese Knappheit wird allerdings auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Die Gran Sabana ist keine Wüste, im Gegenteil. Ein weiterer Grund für die Unerschlossenheit des Gebiets ist seine Topographie. In der Regenzeit sind große Teile überschwemmt, die Gegend ist sehr gebirgig. Straßen zu bauen wäre sehr aufwändig. Deshalb wird die Gran Sabana auch so bleiben wie sie ist, eine spektakuläre, fast unberührte Naturlandschaft.
Will man zu den Fällen, bringt einen normalerweise eine Propellermaschine von Ciudad Bolivar nach Canaima. Das ist eine Mischung aus Indianerdorf und

Unsere Bootsführer machen Pause

Bootsfahrt zwischen den Tafelbergen

Touristenzentrum. Von dort geht es per Boot noch 50 km den Río Carrao hoch. Ich war Mitte November dort und der Wasserstand war schon sehr niedrig. Nur unserem guten Kapitän und den starken Motoren war es zu verdanken, dass wir unser Ziel erreichten. Von der Anlegestelle der Boote geht ein Pfad durch den Urwald zu einem Aussichtspunkt. Dort ist man direkt unter den Fällen und kann auch ein Bad nehmen. Im Laufe der Zeit hat das Wasser eine Art Becken in den Felsen gespült. Kurz vor Sonnenuntergang marschierten wir zurück zum Fluss. Auf der anderen Seite war das Nachtlager, eine einfache Hütte mit Hängematten.

Die Fälle vom Aussichtspunkt aus

Rückfahrt nach Canaima

Duschen gab es keine, deshalb badete ich im Fluss. Das Wasser hat wegen der darin gelösten Gerbsäure einen PH-Wert von unter 5, hat aber trotzdem Trinkwasserqualität. Wo soll die Verschmutzung auch herkommen. Zum guten Abendessen gab es leider kein Bier, schade. Am nächsten Morgen waren die Fälle teilweise im Nebel, und der Wasserstand des Flusses höher. Das erleichterte die Rückfahrt wesentlich. Am späten Nachmittag flogen wir zurück nach Ciudad Bolivar. Der Blick auf die Wasserfälle kurz vor Canaima ist spektakulär und mir gelangen einige schöne Bilder.

Planschbecken
am Morgen

Ich bei Canaima