Das Orinokodelta

Mit 30000 Quadratkilometern ist das Orinokodelta etwas größer als Belgien. Ungefähr 360 km vor dem Atlantischen Ozean spaltet sich der zweitgrößte Strom Südamerikas in ca. 40 kleinere Kanäle auf. Auf dem größten, dem Río Grande, fahren Ozeanriesen vom Atlantik bis nach Ciudad Bolivar. Das Delta ist ein Labyrinth aus Kanälen, Inseln und Mangrovenwäldern. Es ist dort heiß und feucht. Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen betragen 1500 - 2500mm. In der Regenzeit ist der Wasserstand wesentlich höher und ein Großteil des Gebiets ist überschwemmt oder sumpfig.

Fähre über den Orinoko

Ich im Delta

Natürlich gibt es zu jeder Jahreszeit Unmengen von Moskitos. Das sind keine guten Lebensbedingungen und deshalb ist der Siedlungsdruck gering. Konflikte um Land zwischen den Warao Indianern und zugezogenen Siedlern sind selten. Es ist genug Land für alle da. Wenn man sich mal an das Klima und die Moskitos gewöhnt hat, ist das Überleben dort sehr einfach. Zumindest Fisch ist immer genug da. Kein Wunder, dass die meisten keinen sehr gestressten Eindruck machten und ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen können. In einem Dorf hingen die Männer morgens schon rum und soffen Bier.

Hafen am Rand des Deltas

Bäuerin mit Äffchen

Wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt, dann dreht sich irgendwann die Unterhaltung um das Eine und da sollen angeblich venezolanische Frauen sehr gut drin sein. Das kann man zumindest aus den Kommentaren ihrer Landsmänner folgern. Sehr häufig fiel das Wort "caliente", was auf Deutsch heiß bedeutet. Die Sitten dort sind locker und die Mädchen sammeln sehr früh erste Erfahrungen. Unser Fahrer zeigte mir eine 16jährige, die bereits drei Kinder hatte. Selbst- verständlich von drei verschiedenen Männern. Wie die Mädchen dann ihre Kinder ernähren, ist ihre Sache.

Bäuerin mit Säge aus Waiblingen

Warao Indianer im Kanu

Gegen Abend besuchten wir eine Indianerfamilie. Ihr Anwesen liegt an einem Seitenarm des Orinokos und wirkte sehr gepflegt. Ganz offensichtlich erarbeitet sich die Familie ihren Lebensunterhalt selbst und hängt nicht an Sozialhilfe. Leider verwahrlosen Naturvölker, die ihre ursprüngliche Lebensweise aufgeben oder aufgeben müssen sehr oft. Hier war das glücklicherweise nicht der Fall.
Das Orinokodelta ist auch ein Tierparadies. Es gibt dort alle für diesen Lebensraum typischen Arten, sogar Jaguare. Da gejagt wird, sind die Tiere aber recht scheu. Eine weiterer Nachteil, um zu guten Fotos zu kommen, war unser lautes Boot. Bevor wir auf Fotodistanz herankamen, flüchteten die meisten Arten schon. Trotzdem gelangen mir einige ordentliche Bilder.

Warao Indianer

Indianerkinder
fetter Piraña
ein Schwarm Reiher
Flussdelfin
Reiher im Flug

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