Im geographischen Zentrum Venezuelas, zwischen Anden und Orinoko, liegen die Llanos, eine flache Savannenlandschaft, die sich bis nach Kolumbien erstreckt. Hier schlägt das Herz der venezolanischen Landwirtschaft. Vor allem die Rinderzucht hat hier Tradition. Die aus Indien stammenden Zebus vertragen das extreme Klima am besten und haben deshalb die europäischen Rassen verdrängt. In jüngster Zeit sieht man auch Wasserbüffel. Neben der Viehzucht wird auch noch viel Getreide angebaut. Im Gegensatz zu landwirtschaftlich genutzten Gebieten Europas wird dort die |
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Rinderzucht in den Llanos |
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Kaiman |
Landschaft viel weniger umgewandelt. Sind die Bedingungen günstig, werden Felder angelegt. Sind sie es nicht, bleibt das Land naturbelassen und wird höchsten als Viehweide genutzt. Flurbereinigungen wie im Deutschland der 70er Jahre lohnen sich nicht. Land ist mehr als genug da. Auch Flüsse werden nicht in ein künstliches Bett gezwängt. In der Regenzeit stehen die Llanos deshalb zum großen Teil unter Wasser. Überhaupt ist es ein Gebiet der klimatischen Extreme. In der Trockenzeit |
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Wasserschweine |
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Schlafbaum von Kuhreihern |
versammeln sich die Tiere um die übriggebliebenen Wasserlöcher in einer ansonsten staubtrockenen Steppe. In der Regenzeit ähnelt das Land wieder einer Seenplatte. Das ganze Jahr über ist es sehr heiß. Solch harte Lebensbedingungen haben einen eigenwilligen, wenig verweichlichten Menschenschlag hervorgebracht. Schon Bolivar wusste das und verpflichtete Männer aus den Llanos, um im Unabhängigkeitskrieg gegen die Spanier zu kämpfen. |
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Piraña |
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großer Kaiman |
Gebiete auf der Erde, wo Landwirtschaft und eine ursprüngliche Natur nebeneinander existieren. Typische Tiere für die Llanos sind zum Beispiel der Kaiman, das Wasserschwein, der Piraña und auch der Jaguar. Letzteren wird man aber wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen. Auch die Vogelwelt ist beeindruckend. Reiher, Störche, Papageien, Adler, Geier, alles ist, und zwar teilweise in großer Zahl, vertreten. Besonders erfreut hat mich persönlich der Anblick von Flussdelfinen und eines Riesenotters am Rio Apure. Der halbwüchsige Wassermarder war das Haustier einer Bäuerin und unheimlich |
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Anakonda |
Ich und Haustier von Bauern |
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Truthahngeier |
verspielt. Die Tiere wurden früher wegen ihres Fells gnadenlos bejagt und fast ausgerottet. Heute steigen ihre Bestände angeblich wieder. Geeigneter Lebensraum, Riesenmarder brauchen unverbaute Flussufer, ist genügend vorhanden. Als Haustier ist Pepe nicht unproblematisch. Er ist hyperaktiv und braucht seine zwei Kilo Fisch am Tag. Wenn er die nicht kriegt, dann schnappt er sich schon mal ein Huhn oder Ferkel. |
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Riesenotter |
Pepe, der junge Riesenotter |
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junge Mutter |
auch das Ziel, die Landflucht zu stoppen. Dazu gibt sie Familien günstige Kredite und ein Stück Land. Dazu kann auch ungenutztes Land eines Großgrundbesitzers enteignet werden. Wir waren bei einer solchen Familie über Nacht. Das Anwesen war klein, aber gepflegt und völlig außerhalb der Zivilisation. Das Leben dort ist hart und bietet wenig Abwechslung oder Komfort, meiner Meinung nach aber immer noch besser als in einem Elendsviertel in Caracas. Mal sehen wie das die arme Landbevölkerung Venezuelas sieht. |
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Bauerntochter |
junger Kuhmelker |
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kleiner Bauernhof |